Kommentar zu Firmenübernahmen Ein Warnsignal

Meinung | Bonn · Noch ist es hier – bei den Fusionen und Übernahmen – nur eine Zurückhaltung, die man merkt; ein Knoten, der sich leicht wieder lösen lässt, sollten diese Unsicherheiten verschwinden. Nur sieht es danach nicht aus, meint Mischa Ehrhardt.

Fast 70 Prozent weniger Fusionen und Übernahmen – allein die Zahl eines solchen Einbruchs würde in anderen Bereichen sofort alle Alarmglocken schrillen lassen. In diesem Fall tut sie das zu Recht nicht. Denn bei den Volumen von Fusionen und Übernahmen ist die Schwankungsanfälligkeit groß. Gibt es ein paar mehr Firmenkäufe im Milliardenbereich, schnellt die Zahl in die Höhe und liegt weit über dem Vorjahr oder dem Jahr danach. So geschehen eben auch mit der Übernahme von Monsanto durch Bayer, die im Rekordjahr 2018 mit über 60 Milliarden Euro in die Übernahmen-Bilanz eingeflossen ist.

Dennoch gibt es einen Rückgang bei der Anzahl der einzelnen Transaktionen von über 20 Prozent. Das ist etwas aussagekräftiger und deckt sich auch grob mit dem Rückgang international. Doch auch das ist nur ein Warn-, noch kein Alarmsignal. Denn der Rückgang lässt sich wohl zum Großteil auf die Verunsicherung zurückführen, die Handelskonflikte und die Abschottung mancher Wirtschaftsräume mit sich gebracht haben.

Doch die Warnsignale häufen sich. Und sie machen deutlich, dass die zunehmenden Handelskonflikte vor allem der USA mit verschiedenen Ländern und Regionen der Welt das Potenzial haben, der globalen Konjunktur einen deutlichen Dämpfer zu geben. Noch ist es hier – bei den Fusionen und Übernahmen – nur eine Zurückhaltung, die man merkt; ein Knoten, der sich leicht wieder lösen lässt, sollten diese Unsicherheiten verschwinden. Nur sieht es danach nicht aus. Das wiederum ist keine gute Nachricht für angeschlagene Banken wie die Deutsche Bank. Denn sollte sich der Horizont weiter verdüstern, werden die Unternehmen ihr Geld noch stärker zusammenhalten und einen Börsengang im Zweifel eher verschieben.

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