Kommentar zu Bordbistro-Plänen der Bahn Ein weicher Faktor

Meinung | Bonn · Wenn auf einer Bahnreise schon alles schief läuft, muss wenigstens das Bordbistro funktionieren. Es ist ein weicher Faktor, der bei allen großen Problemen der Bahn nicht zu unterschätzen ist. Ein Kommentar.

 Das Bordbistro eines ICE 4.

Das Bordbistro eines ICE 4.

Foto: picture alliance / dpa

Wenn die Deutsche Bahn nun ihren gastronomischen Service qualitativ verbessert und zugleich vergünstigt, ist das nur zu begrüßen. Hoffentlich hat sie dann auch genug Nervennahrung für die Fahrgäste (und das Personal) an Bord. Denn die Kernprobleme der Bahn bestehen fort. Das sind die Unpünktlichkeit und die vielen Unzulänglichkeiten, die unplanmäßig eintreten und die täglich für Frust bei den Reisenden sorgen: umgekehrte Wagenreihung, fehlende Wagen, ausgefallene Reservierungsanzeigen und schlechte Kommunikation etwa. Auch das Bordbistro ist oft genug Quell der Unzufriedenheit: die Kaffeemaschine kaputt, das Bier warm, dafür der Eintopf kalt, und das alles zu Preisen, für die man beim Italiener eine frisch gemachte Pizza bekommt.

Wenn auf einer Bahnreise schon alles schief geht, dann muss wenigstens das Bordbistro funktionieren – ein weicher Faktor, der nicht zu unterschätzen ist. Die Bahn sollte nun die Chance zu Verbesserungen nutzen. Im Speisewagen lässt sich der Bahnfrust einigermaßen vergessen, man kommt mit Menschen aus ganz Deutschland ins Gespräch. Da müssen Angebot und Service stimmen, und zwar die ganze Fahrt über. Das ist auch eine Frage der Personalplanung. Neulich, spätabends im ICE nach München, machte die Verkaufstheke bereits gut eine Stunde vor der Endstation dicht. Nicht etwa, weil alles leer gekauft war oder kein Bedarf mehr bestand – Kunden gab es genug. Die Mitarbeiter hatten schlichtweg Feierabend.

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