Steigende Heizkosten Preisbremse auch für Öl und Holzpellets gefordert

Berlin · Verbraucherschützer sprechen sich für eine Ausweitung der Entlastungen bei den Energieträgerkosten aus - insbesondere für Pellets oder Heizöl. Die Vorsitzende der Gaspreiskommission lehnt dies allerdings ab.

 Auch wer mit Holzpellets heizt, muss aktuell mit massiv steigenden Preisen rechnen.

Auch wer mit Holzpellets heizt, muss aktuell mit massiv steigenden Preisen rechnen.

Foto: picture alliance / dpa/Jens Büttner

Viel wird über Gasheizungen gesprochen, wenig über die Haushalte, die noch mit Öl heizen oder Pellets verbrennen. Allein zehn Millionen Haushalte verfeuern noch Öl. Eine Preisbremse ist bei diesen beiden Brennstoffen bisher nicht vorgesehen. Dabei sind auch hier die Kosten massiv angestiegen. Im Oktober kostete ein Hektoliter Heizöl mit rund 160 Euro nach Angaben des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) doppelt so viel wie im Vorjahr. Für Holzpellets müssen die Kunden mit 730 Euro pro Tonne sogar mehr als dreimal so viel bezahlen wie vor einem Jahr. Bei einem Gesamtverbrauch von vier Tonnen im Beispielhaushalt erhöhen sich die Ausgaben für Wärme damit von 840 Euro auf 1920 Euro im Jahr.

Deshalb fordert der vzbv auch für diese Kundengruppen eine weitere Entlastung bei den Heizkosten. „Um Verbraucher gleichzubehandeln – unabhängig vom Heizsystem – sollte die Bundesregierung auch für Öl und Biomasseheizungen einen Entlastungsmechanismus schaffen“, verlangt Vorständin Ramona Pop. Dieser solle Kostensteigerungen ebenso wie bei Gas begrenzen und wirken, wenn die Kosten für den Brennstoff mehr als das Doppelte vom Vorjahrespreis erreichen.

Wie es mit dem Heizölpreis weitergeht, ist schwer zu prognostizieren

Bisher werden diese Heizungen nur von den allgemeinen Entlastungen erfasst. Das sind die Energiepreispauschale von 300 Euro, das höhere Kindergeld und Wohngeld, der Heizkostenzuschuss für Azubis, Studenten und Wohngeldbezieher oder steuerliche Vergünstigungen. Beim Gaspreisdeckel, mit dem 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs höchsten zwölf Cent pro Kilowattstunde Energie kosten dürfen, wurden Öl- und Pelletheizungen dagegen außen vor gelassen. Das halten die Verbraucherschützer für ungerecht.

Das letzte Wort ist hier anscheinend noch nicht gesprochen. Allerdings lehnt die Vorsitzende der Gaspreiskommission, die den Deckel entworfen hat, die Forderung ab. Die Ökonomin Veronika Grimm kann sich lediglich gezielte zusätzliche Hilfen für Haushalte vorstellen. „Man sollte nicht den Eindruck erwecken, dass der Staat die gestiegenen Energiekosten für alle Bürger dauerhaft pauschal abfangen kann“, sagt sie. Laut Grimm geht es bei Gaskunden um weitaus höhere Kostensteigerungen als bei anderen Brennstoffen.

Wie es mit dem Heizölpreis weitergeht, ist schwer zu prognostizieren. Das hängt sowohl vom Rohölpreis ab als auch von den Kapazitäten in den Raffinerien. Während der Gaspreis in den letzten Wochen wieder deutlich gefallen ist und zeitweilig unter das Niveau beim Ausbruch des Krieges rutschte, ist der Ölpreis weiterhin hoch. Das Preisportal Heizöl24 rechnet in den kommenden Wochen auch mit leicht steigenden Preisen. Mittelfristig kann sich dies wieder ändern. Denn die weltweit abflauende Wirtschaftstätigkeit bringt eine sinkende Ölnachfrage mit sich, was preisdämpfend wirken sollte. Genau weiß dies aber niemand.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Immer neue Wünsche
Kommentar zur Preisbremse für Öl und Holzpellets Immer neue Wünsche