Energiesparmythen im Check Sollte man Lampen bei kurzer Abwesenheit besser anlassen?

Bonn · Viele Verbraucher wollen in der aktuellen Lage Energie sparen. Doch nicht immer ist klar, was dabei hilft und was eher schadet. Wir geben Antworten auf kursierende Energiesparmythen.

Sollte man Lampen auch bei kurzer Abwesenheit ausschalten?

Sollte man Lampen auch bei kurzer Abwesenheit ausschalten?

Foto: dpa-tmn/Oliver Berg

Zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher wollen aufgrund der hohen Preise ihre Energiekosten senken. Oft können ein paar einfach Tricks bereits dabei helfen, den Energieverbrauch zu senken. Doch nicht überall ist klar, welche Maßnahme am geeignetsten ist, um Energie zu sparen. Ist es besser, das Licht bei kurzer Abwesenheit brennen zu lassen? Reicht es, an der Steckerleiste den Schalter auszuschalten? Und sollte der Kühlschrank für eine gute Energiebilanz besser randvoll oder ganz leer sein? Wir geben Antworten.

Ist es stromsparender, das Licht brennen zu lassen?

Hierauf gibt es eine klare Antwort: Nein. „Das An- und Ausschalten von Lampen verbraucht keinen zusätzlichen Strom. Man spart ab Sekunde eins, wenn man sie ausschaltet“, erklärt Sören Demandt von der Verbraucherzentrale NRW. Allerdings gilt es bei der Wahl der Lampe auf die sogenannte Schaltfestigkeit zu achten, die beim Kauf auf der Verpackung angegeben wird. Laut Verbraucherzentrale liegen die Angaben hierfür zwischen 15.000 und 100.000 Mal. In Treppenhäusern oder Badezimmern, in denen das Licht häufig an- und wieder ausgeschaltet wird, empfiehlt sich eine entsprechend hohe Schaltfestigkeit. Hierfür empfiehlt Dermandt moderne LED-Leuchtmittel. Dem Referenten für Digitalen Energiewende zufolge sei hierbei keine kürzere Lebensdauer durch das An- und Ausschalten festzustellen. Die grundsätzliche Empfehlung der Verbraucherzentrale: „Mindestens 50.000 Mal sollten Sie die Lampe an- und wieder ausschalten können.“

Energiesparbirne oder LED-Lampe?

Laut der Verbraucherzentrale gelten LEDs als beste Wahl für alle Räume. Energie- oder auch Kompaktleuchtstofflampen genannt, seien Auslaufmodelle, die keinerlei Vorteile gegenüber LEDs böten. Das zeigt sich auch bei der Kostenfrage: Bei einem Vergleich zwischen einer Halogenlampe (42 Watt) und einer LED-Leuchte (8W) lassen sich allein bei einer Lampe auf einen Zeitraum von Zehn Jahren knapp 100 Euro sparen. Zwar ist der Unterschied zur Energiesparlampe nicht so wesentlich, doch auch hier lohnen sich LEDs. Während die Kosten bei einer Betriebsdauer von 2,7 Stunden pro Tag nach einem Zeitraum von zehn Jahren bei 32 Euro liegen, kostet eine Energiesparlampe (11 W) 45 Euro.

Muss ich auch bei Steckerleisten den Stecker ziehen?

Obwohl Geräte ausgeschaltet sind, können sie trotzdem Strom verbrauchen. Das gilt unter anderem für Drucker, Radios oder Fernsehgeräte. Wie hoch der Verbrauch ist, kann dabei laut Ergiewende-Referent Dermandt sehr unterschiedlich sein. So würden Handyladergeräte beispielsweise annähernd keinen Strom verbrauchen, Ladegeräte mit größerem Trafo, wie etwa bei einem Laptop schon einmal ein paar Watt. „Wer den Stecker zieht, ist auf der sicheren Seite“, so Dermandt. Die Sorge, dass auch über ausgeschaltete Steckerleisten noch Energie verbraucht wird, kann der Experte den Verbrauchern nehmen: „Steckdosenleisten erfüllen genau diesen Zweck: Schaltet man sie aus, fließt kein Strom“, sagt Dermant.

Geräte, die man aus Energiespargründen besser eingeschaltet lässt, sind dem Experten nicht bekannt. Lediglich bei einigen OLED-Fernsehern und Druckern sollten Verbraucher auf die Herstellerinformationen achten, da diese Schaden nehmen könnten, wenn sie nach der Nutzung zu schnell vom Strom getrennt werden.

Kühlschrank – besser leer oder voll?

Im Gegensatz zu Wasserkochern oder Mixern lassen sich Kühlschränke nicht einfach vom Stromnetz nehmen. Doch auch hier hat die Verbraucherzentrale einen wichtigen Tipp, der mit einem Energiesparmythos aufräumt. „Ein Kühlschrank verbraucht umso weniger Energie, je voller er befüllt ist“, heißt es auf der Webseite der Verbraucherzentrale.

Einmal heruntergekühlte Speisen seien leichter kühl zu halten, weshalb es energietechnisch ebenfalls effizienter ist, Lebensmittel zunächst abkühlen zu lassen, bevor sie in den Kühlschrank gestellt werden. Auch der Luftaustausch beim Öffnen der Tür ist bei einem gefüllten Kühlschrank geringer. Im Zweifelsfall kann es deshalb sogar sinnvoller sein, einen alten Stapel Zeitungen in das Kühlfach zu legen, als es leer zu lassen. Und ein letzter Tipp für das Einräumen des nächsten Wochenendkaufs: „Besser Sie öffnen den Kühlschrank einmal zum Befüllen, als häufig die Tür auf und zu zu machen.“

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