Eon legt Innogy-Angebot vor: "Haben alle Möglichkeiten"

Essen · Bei der Zerschlagung der RWE-Tochter Innogy sind jetzt deren Aktionäre am Zug. Der Energiekonzern Eon hat am Freitag sein Übernahmeangebot für ihre Aktien veröffentlicht. Eon will den Aktionären, die rund 23 Prozent des Innogy-Kapitals halten, 38,40 je Aktie zahlen. Die Annahmefrist endet am 6. Juli.

 Eine Ladestation für Elektroautos von Innogy steht vor der Zentrale von RWE.

Eine Ladestation für Elektroautos von Innogy steht vor der Zentrale von RWE.

Foto:  Rolf Vennenbernd/Archiv

Hintergrund des Angebots ist der Plan von Eon und RWE, ihre Geschäfte komplett neu zu ordnen. Dazu will Eon im ersten Schritt Innogy übernehmen. Anschließend soll es einen umfangreichen Tausch von Geschäftsaktivitäten und Vermögenswerten zwischen Eon und RWE geben. Am Ende will Eon sich ganz auf die Energienetze und das Endkundengeschäft konzentrieren. RWE würde zu einem reinen Stromproduzenten aus konventionellen und erneuerbaren Energien. Außerdem soll RWE mit knapp 16,7 Prozent an Eon beteiligt werden. Eon erwartet den Vollzug des Übernahmeangebots nicht vor Mitte 2019.

Aktionärsvertreter haben empfohlen, das Angebot vorerst nicht anzunehmen. Nach Abschluss eines Beherrschungsvertrags zwischen Eon und Innogy könne ein Abfindungsangebot durchaus höher ausfallen. Eon-Finanzchef Marc Spieker widersprach solchen Erwartungen: "Die Aussicht, wir würden am Ende noch etwas drauflegen, ist extrem gering", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben mit den RWE-Anteilen alle Möglichkeiten, die wir brauchen, um das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben." Das Eon-Angebot sei selbst beim aktuellen Innogy-Kurs sehr attraktiv. Davon wolle man "möglichst alle Aktionäre überzeugen".

Vorstand und Aufsichtsrat von Innogy haben jetzt zwei Wochen Zeit, um das Angebot zu bewerten und Stellung zu nehmen. Nach Angaben im jüngsten Innogy-Geschäftsbericht hält der amerikanische Vermögensverwalter Blackrock knapp 5 Prozent des Kapitals, 18 Prozent entfallen auf sonstige institutionelle Investoren. Privatanleger halten danach weniger als 1 Prozent des Innogy-Kapitals.

Bei der neuen Eon sollen nach der Transaktion rund 5000 Stellen gestrichen werden. Eon-Chef Johannes Teyssen versicherte in der Mitteilung, man werde den "unvermeidlichen Abbau von Arbeitsplätzen" selbstverständlich "sozialverträglich und in der gewohnten engen Abstimmung mit unseren Sozialpartnern gestalten".

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