Kommentar zur Halbjahresbilanz der Bahn Es bleibt teuer

Meinung | Berlin · Angesichts der Klimadebatte steht das Thema Bahnfahren hoch im Kurs. Der Nachteil daran: Wo die Nachfrage groß ist, gibt es weniger Sparpreise, kommentiert GA-Korrespondent Wolfgang Mulke.

Ein attraktives Angebot auf der Schiene zahlt sich aus. Doch momentan leider vor allem für die Deutsche Bahn. Die Nachfrage steigt, und das nicht nur wegen der Klimadebatte. Das Unternehmen bekommt viele Züge auch ohne besondere Werbeaktionen voll. Es entspricht der wirtschaftlichen Logik, dass Sparpreise für diese Verbindungen rar geworden sind. Wozu Rabatte geben, wenn die Kapazitäten ohnehin ausgelastet sind. Immerhin bleiben immer noch genügend Alternativen bei einer Reise von einer Stadt zur anderen. Nur sind die Abfahrtszeiten ungünstiger und womöglich dauert es auch länger bis zur Ankunft am Ziel.

Die von Verbänden oder auch den Grünen geforderte Absenkung der Ticketpreise ist unrealistisch, zumindest im Fernverkehr. Die Begründung, dass mehr Menschen die Züge nutzen sollen, zieht nicht, weil es dafür weder genügend freie Trassen noch ausreichend viele Züge gibt. Erst muss die Kapazität erweitert werden, damit die Bahn bei der Verkehrswende eine noch größere Rolle einnehmen kann. Überfüllte Züge vergraulen irgendwann den gutwilligsten Kunden. Da es keine generelle Zugbindung für die Tickets gibt, lässt sich die Auslastung praktisch nur über den Preis halbwegs steuern. Lediglich eine Senkung der Mehrwertsteuer für Bahntickets würde das Unternehmen wohl direkt an die Kunden weitergeben. Auf einem anderen Blatt steht der politische Wunsch nach mehr Verkehr auf der Schiene. Auch für dieses Ziel fehlt es an Kapazitäten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Mit Ansage
Kommentar zur Deutschen Bank Mit Ansage