Zusätzliche Sitzplätze und Nachtzüge Welche Veränderungen der Fahrplanwechsel mit sich bringt

Bonn/Berlin · Zum Fahrplanwechsel im Dezember vergrößern die Deutsche Bahn und der Mitbewerber Flixtrain ihr Angebot. Es werden auch neue Züge eingesetzt. Pünktlicher wird sie aber nicht. Änderungen gibt es bei der ICE-Verbindung zwischen Bonn und Berlin.

Ab Dezember fahren weitere ICE 3neo zwischen NRW, Frankfurt und den süddeutschen Metropolen.

Ab Dezember fahren weitere ICE 3neo zwischen NRW, Frankfurt und den süddeutschen Metropolen.

Foto: picture alliance/dpa/Fabian Sommer

Der Beueler Bahnhof wird zum Hotspot für Nachtreisende auf dem Weg nach Berlin oder Salzburg, vom ICE-Halt Siegburg/Bonn gibt es künftig samstags eine direkte Verbindung an die Nordsee und auch nach Stuttgart soll es samstags künftig einen Zug mehr aus der Rhein-Sieg-Kreisstadt geben. Dafür entfällt sonntags ein ICE auf der Strecke zwischen Köln und Frankfurt mit Halt in Siegburg. Das sind die wichtigsten Neuerungen beim Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn AG ab dem 10. Dezember für den Fernverkehr in Bonn und der Region. Im Einzelnen:

■ Nächtliche Verbindungen: Von den neuen Nightjet-Nachtzügen zwischen Berlin und Salzburg einerseits sowie Brüssel andererseits profitieren laut Bahn auch Bonn, Köln und Aachen. Jeweils dreimal in der Woche fährt von Beuel um 22.26 Uhr ein Zug über Erfurt und Halle nach Berlin (Ankunft 9.16 Uhr) bzw. über Rosenheim nach Salzburg (Ankunft 7.26 Uhr). In der Gegenrichtung sieht es so aus: Je dreimal in der Woche Abfahrt in Berlin um 20.18 Uhr bzw. in Salzburg um 22.28 Uhr und Ankunft in Beuel um 6.29 Uhr. Ab Herbst 2024 will die Bahn die Verbindungen jede Nacht anbieten.

■ Zug an die Nordsee: Umsteigefrei soll es künftig samstags im ICE von Siegburg über Münster und Emden nach Norddeich Mole zum Fähranleger Richtung Norderney gehen. Abfahrt: 8.31 Uhr, Ankunft 12.59 Uhr. Retour startet der ICE um 14.53 Uhr in Norddeich Mole und erreicht Siegburg um 19.23 Uhr.

■ Zusatzzug Richtung Stuttgart: Abfahrt für die neue Verbindung ist in Siegburg um 19.24 Uhr, Ankunft in der baden-württembergischen Landeshauptstadt um 21.22 Uhr. Der Zug hält auch am Frankfurter Flughafen und in Mannheim.

Zugausfall aus Frankfurt: Nicht mehr angeboten wird laut Bahn die sonntägliche Verbindung ICE 814 von Frankfurt Hauptbahnhof (17.16 Uhr) über Siegburg (18.17 Uhr) bis Köln-Deutz (18.40 Uhr). Insgesamt bleibt es nach Angaben eines Bahnsprechers am ICE-Bahnhof Siegburg bei rund 60 Halten von Fernverkehrszügen am Tag. Das bedeutet aber auch, dass die vor allem im vergangenen Jahr von der Bahn vorgenommenen Angebotsverschlechterungen bestehen bleiben. Darauf weist der CDU-Verkehrspolitiker Oliver Krauß hin.

Fernzüge über Bonn: Auch in Bonn sind es laut Bahn unverändert 60 Fernverkehrshalte. Besondere Beachtung schenkt das Unternehmen dabei einer neuen durchgehenden ICE-Linie, die zwischen Bonn und Berlin sechsmal am Tag je Richtung verkehrt. Sie ersetzt die Linie, die bisher noch in Hamm in zwei Züge aufgeteilt oder aus zwei Zügen zusammengestellt wird. Mit rund 4.40 Stunden ist die Reisezeit durch den Verzicht auf das Teilen und Kuppeln etwa zehn Minuten kürzer. Die je Richtung dreimal am Tag noch schneller fahrenden ICE-Sprinter (4.25 Stunden) bleiben laut Bahn im Angebot.

Flixtrain: Der Bahn-Wettbewerber FlixTrain weitet zum Fahrplanwechsel im Dezember sein Angebot im Fernverkehr aus. Angefahren werden ab dann vor allem zusätzliche kleinere Bahnhöfe wie Mühlheim (Ruhr), Bensheim zwischen Frankfurt und Mannheim, Elsterwerda in Brandenburg sowie Müllheim in Baden-Württemberg. Außerdem kehrt FlixTrain in einige Städte zurück, die zwischenzeitlich nicht angefahren wurden, darunter Bremen, Offenbach, Mainz, Hanau und Wolfsburg, die ab dem Frühjahr 2024 wieder angeboten werden. Ab Sommer 2024 plant das Unternehmen zudem Taktverdichtungen auf ausgewählten Strecken.

Pünktlichkeit: Dass sie mit dem neuen Fahrplan pünktlicher wird, glaubt die Bahn nicht. Als Hauptgrund nennt sie das überlastete und überalterte Schienennetz und die deshalb notwendigen zahlreichen Baustellen. So wird im zweiten Halbjahr 2024 die sogenannte Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim modernisiert, eine der meistbefahrenen Strecken Europas. Die Sperrung hat laut Bahn unter anderem zur Folge, dass von Siegburg keine durchgehenden Züge Richtung Stuttgart und Basel fahren. Notwendig sei ein Umstieg in Frankfurt Hauptbahnhof. Die Reisezeit werde sich – abhängig von Ziel und Verbindung – um etwa eine Stunde verlängern, so ein Bahnsprecher.

Komfort: Neue Fahrzeuge sollen das Reisen komfortabler machen. Ab Dezember fahren weitere ICE 3neo zwischen Nordrhein-Westfalen, Frankfurt und den süddeutschen Metropolen. Damit gibt es im ICE auch mehr Plätze für Fahrräder. Pro Zug können acht Zweiräder transportiert werden. Auch bei der Sitzplatz-Kapazität gibt es Fortschritte. Auf der Strecke zwischen Berlin und der Region Rhein/Ruhr sollen laut Bahn 20 Prozent mehr Plätze angeboten werden.

Weiteres: Halbstündlich verkehrt der ICE künftig zwischen Hannover und Berlin. Nahezu stündlich können Reisende von Berlin nach München fahren. Es fahren damit doppelt so viele Züge wie bisher. 14 Sprinter werden die Fahrt täglich in weniger als vier Stunden absolvieren. Schneller geht es auch von der Spree nach Amsterdam. Die Fahrzeit verkürzt sich mit dem Einsatz neuer Lokomotiven um eine halbe Stunde. Auch die Regionen werden besser angebunden. So fahren zwischen Nürnberg und Leipzig bald mehr Züge, täglich fünf statt bisher einem. Magdeburg erhält eine neue Direktverbindung nach Hamburg.

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