Stühlerücken beim US-Autobauer Ford wechselt den Konzernchef aus

Dearborn/Köln. · Personawechsel mitten im Konzernumbau: Jim Farley, der bei Ford bislang das Tagesgeschäft leitete, rückt an die Konzernspitze. Vorgänger Jim Hackett geht in den Ruhestand.

 Jim Farley übernimmt die Ford-Spitze. Der Konzern steckt mitten im Umbau.

Jim Farley übernimmt die Ford-Spitze. Der Konzern steckt mitten im Umbau.

Foto: AP/Richard Drew

Ford tauscht den Konzernchef aus. Jim Farley übernimmt am 1. Oktober das Lenkrad von Jim Hackett (65), der in den Ruhestand tritt, wie Ford am Dienstag dann doch überraschend mitteilte. Noch am Donnerstag hatte Hackett die Halbjahreszahlen des Konzerns vorlegt, die besser ausgefallen waren als befürchtet. Ford steckt aber noch mitten in einem Konzernumbau.

Dass Farley an die Ford-Spitze rückt, ist freilich keine Überraschung. Seit Anfang März ist der 58-Jährige COO und damit die Nummer zwei des Konzerns. Er ist für das Tagesgeschäft des Autobauers verantwortlich.

Farley kam nach Stationen bei Toyota und Lexus 2007 zu Ford. Unter anderem war er für das weltweite Marketing verantwortlich, steuerte die Marke Lincoln, Ford in Südamerika und übernahm Anfang 2015 die Leitung der Geschäfte von Ford Europa in Köln. Nach gut zwei Jahren, Hackett hatte gerade die Konzernspitze übernommen, wechselte Farley wieder in die USA und verantwortete in der Konzernzentrale in Dearborn das weltweite Autogeschäft. Später sollte er sich noch um die neuen Geschäfte und Technologie sowie auch um künstliche Intelligenz kümmern.

„Farley verbinde ein angeborenes Gefühl für Autos und Kunden mit großem Instinkt für die Zukunft und die neuen Technologien, die unsere Industrie verändern“, sagte Verwaltungsratschef Bill Ford. Er sei nicht nur bekannt für seine Leidenschaft für großartige Autos, sondern auch für seine Ergebnisorientierung. Ford dankte Hackett dafür dass er das Unternehmen modernisiert habe. Die neue Vision, was Produkte betreffe, nehme Form an und zeige sich im Mustang Mach-E sowie den Geländewagen F 150 und Bronco. Ford habe auch stringente Pläne für E-Autos, autonome Fahrzeuge sowie Konnektivität.

Hackett sagte, jetzt sei die Zeit reif, die Führung an Farley zu übergeben. Er und Farley arbeiten noch zwei Monate für einen sanften Übergang an der Unternehmensspitze zusammen. Auch steht Hackett noch bis März des kommenden Jahres als Berater zur Verfügung.

Farley wird der bereits dritte Ford-Chef in etwas mehr als drei Jahren. Hackett hatte im Mai 2017 Mark Fields abgelöst, der auch nur drei Jahre im Amt war. Hackett, bereits seit 2013 Mitglied des Ford-Verwaltungsrats, verantwortete damals die Geschäfte im Bereich Autonomes Fahren. Hacketts zupackende Art hatte Bill Ford offenbar beeindruckt. Wenn er gerufen werde, sei er da, so Ford. Hackett sollte Abläufe straffen und Hierarchie abbauen, damit Ford schneller entscheiden könne und das Unternehmen insgesamt fit für die Zukunft machen. Schließlich habe er in seinem Berufsleben – allerdings außerhalb der Autoindustrie – bewiesen, dass er sich auf den Umbau von Unternehmen verstehe, so Ford.

 Zumindest dem Aktienkurs konnte Hackett keinen Schwung verleihen. Von mehr als elf Dollar als er Konzern-Chef wurde sank der auf acht Dollar vor der Corona-Krise, brach auf weniger als fünf Dollar ein und dümpelt jetzt bei weniger als sieben Dollar.

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