Lage deutscher Warenhäuser Fusion von Kaufhof und Karstadt droht zu scheitern

Essen/Köln · Die schlechte Geschäftsentwicklung von Kaufhof bringt den Deal mit Karstadt ins Wanken. Ein Kredit könnte dem kanadischen Kaufhof-Eigner HBC zum Verhängnis werden.

In den Verhandlungen um die Zusammenlegung der Warenhausbetreiber Karstadt und Galeria Kaufhof gibt es neue Unruhe. Laut „Süddeutscher Zeitung“ hat ein Bankenkonsortium, das dem kanadischen Kaufhof-Eigner HBC vor drei Jahren für die Übernahme von Galeria Kaufhof einen Milliardenkredit gegeben hat, seine Forderung nach operativen Gewinnen im Warenhausgeschäft erneuert.

Dabei geht es um das Geschäft in 41 Filialen, die als Sicherheit für das Kreditgeschäft dienten. HBC habe damals schwarze Zahlen binnen drei Jahren zugesagt, heißt es. Werde diese Zusage nicht erfüllt, könnte das Konsortium den Kreditbetrag von rund 1,34 Milliarden Euro fällig stellen. HBC müsste dann sofort zahlen – was die Kanadier wohl nicht könnten.

Von den 41 Warenhäusern, um die es geht, schreibt nach Informationen unserer Redaktion gut die Hälfte schwarze Zahlen. Zu der Gruppe gehören 14 Häuser in Nordrhein-Westfalen (drei in Düsseldorf, zwei in Bonn und je eines in Aachen, Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Siegburg und Wuppertal).

Eigentümer ist in diesen Fällen nicht HBC allein. Die Nordamerikaner haben dafür vor Jahren ein Bündnis mit der US-Immobilienfirma Simon Property geschmiedet. Ob die Kreditgeber-Gruppe aus drei Landesbanken (LBBW, Helaba und HSH Nordbank) sowie einem Tochterunternehmen des Düsseldorfer Versicherers Ergo den Kredit wirklich fällig stellen würde, erscheint zumindest fraglich. Immerhin müsste es dann vermutlich die Vorsorge für dieses Darlehen erhöhen. Es könnte die Immobilien aber auch selbst vermarkten.

Preis könnte gesenkt werden

Denkbar wäre es, so Insider, dass die Banken die Häuser an René Benko, den Macher bei der Karstadt-Mutter Signa, weiterreichen. Dann würden die Immobilien ein Teil des Deals zwischen Signa und HBC werden. Insofern erscheint die neue Diskussion manchen Insidern wie ein Störfeuer, das vor allem dazu dienen könnte, den Preis für die Übernahme von Galeria Kaufhof durch den Essener Konkurrenten zu senken.

Möglicherweise sei etwas bewusst lanciert worden, heißt es in Handelskreisen. Aber auch dafür gibt es natürlich keine Bestätigung. Benko hat angeblich fast drei Milliarden Euro für Galeria Kaufhof geboten.

Jedenfalls kommt in der Endphase noch einmal Unruhe in die Verhandlungen. Dabei sind sich die Partner auf beiden Seiten angeblich weitgehend einig. Was jetzt noch fehle, sei neben formalen Gremienbeschlüssen die Zustimmung der Banken zu der Warenhaus-Allianz.

Ginge alles glatt, könnte der Deal schon in der kommenden Woche klar sein, verlautet es aus Bankenkreisen. Zum Investorenkreis bei Signa gehören unter anderem die RAG Stiftung, der Versicherer LVM sowie Roland Berger und Niki Lauda.

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