Fahrplan steht Gewerkschaft und Kaufhof einigen sich auf Sanierungstarifvertrag

Frankfurt/Köln · Die Kaufhof-Geschäftsführung und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen Fahrplan für die Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag verständigt.

 Kaufhof-Chef Roland Neuwald hofft auf zügige Ergebnisse.

Kaufhof-Chef Roland Neuwald hofft auf zügige Ergebnisse.

Foto: picture alliance / Oliver Berg/d

Die Kaufhof-Geschäftsführung und die Gewerkschaft Verdi haben sich auf einen Fahrplan für die Verhandlungen über einen Sanierungstarifvertrag verständigt. Der Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke sagte am Freitag nach Gesprächen in Frankfurt, es sei geplant, in einem ersten Schritt gemeinsame Ziele und Grundsätze für die Sanierung zu erarbeiten. Als zweiter Schritt sei dann die Entwicklung eines für beide Seiten akzeptablen Sanierungskonzepts vorgesehen. Kaufhof-Chef Roland Neuwald betonte, er hoffe „im Sinne der Beschäftigten auf zügige Fortschritte und Ergebnisse.“

Ein nächstes Treffen zwischen beiden Seiten ist für den 8. Juni geplant. Dann soll es schon um ein „stimmiges und glaubwürdiges Sanierungskonzept“ gehen. Bis Ende Juni schon könnte das dann auf dem Tisch liegen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke. Der Konzern steckt in der Krise, denn Umsätze und Gewinne sind zurückgegangen. Deswegen hatte das Management vor rund zweieinhalb Monaten in einem internen Brief von einer „ausgeprägten Ertragskrise“ gesprochen, mit der die Zahlungsunfähigkeit drohe.

Es wird auch an die Löhne gehen

Kurz zuvor im Februar hatte Geschäftsführer Neuwald bereits angekündigt, 400 von 1600 Arbeitsplätzen in der Hauptverwaltung in Köln streichen zu wollen. Nun wird es wohl auch an die Löhne der Beschäftigten gehen. Die Unternehmensleitung hatte „immer betont, dass die Senkung der Personalkosten ein wichtiger Baustein des Gesamtkonzepts ist“. Vor dem treffen zeigte sich die Unternehmensleitung aber auch offen für „ergänzende Ideen und Maßnahmen“ seitens der Mitarbeiter.

Die Arbeitnehmervertreter dagegen hatten im Vorfeld deutlich gemacht, dass sie nur unter der Bedingung bereit seien, sich an der Sanierung von Kaufhof mit Zugeständnissen zu beteiligen, wenn ein von ihnen mitgestaltetes und glaubwürdiges Konzept existiert, anders gesagt: Die Gewerkschafter wollen, wenn sie denn Einbußen aushandeln müssen, im Gegenzug mindestens die Sanierung mitgestalten. So wollen sie sicherstellen, dass die Mitarbeiter im Fall einer erfolgreichen Sanierung auch profitieren.

Ein Unternehmen, das allein dasteht

Ob die Geschichte von Kaufhof aber letztlich erfolgreich ausgeht, ist noch nicht ausgemacht. Denn die Situation ist schwierig. „Man kann davon sprechen, dass Kaufhof nicht nur mit dem Rücken zur Wand steht, sondern auch alleine dasteht“, meint der Handelsexperte Thomas Roeb von der Hoschule Bonn-Rhein-Sieg. „Im Moment sehe ich nicht, von wo Hilfe kommen kann. Wohlgemerkt: Immer unter der Voraussetzung, dass es nicht zu einer positiven Überraschung kommt bei der Hudson-Bay-Company“. Hudson Bay ist die kanadische Konzernmutter der Kaufhof-Warenhäuser. Dass die allerdings Geld für die Sanierung von Kaufhof zuschießt, gilt als unwahrscheinlich.

Denn Hudson Bay kämpft gerade selber mit wirtschaftlichen Problemen. Zu schaffen machen Warenhausbetreibern die neue Konkurrenz aus dem Internet – Amazon ist hier natürlich an erster Stelle zu nennen. Mit ihrem traditionellen Schwerpunkt im Mode-Bereich haben es die deutschen Kaufhäuser zudem schwer wegen anderer Konkurrenten – auch in den Innenstädten des Landes: Konzerne wie H&M oder Zara ziehen vermehrt und sehr erfolgreich junge Kundschaft an.

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