Pilotenstreiks Gewerkschaft und Ryanair sind auf Konfrontationskurs

Frankfurt · Die festangestellten Piloten hatten versucht, den Flugbetrieb bei Ryanair in Deutschland weitgehend lahm zu legen.

 Lange Schlangen: Passagiere stehen am Freitag am Flughafen Hahn zum Check-In an. Insgesamt hatte der Warnstreik der Ryanair-Piloten kaum Auswirkungen auf den Flugverkehr.

Lange Schlangen: Passagiere stehen am Freitag am Flughafen Hahn zum Check-In an. Insgesamt hatte der Warnstreik der Ryanair-Piloten kaum Auswirkungen auf den Flugverkehr.

Foto: dpa

Zwischen fünf und neun Uhr morgens waren die festangestellten Piloten dazu aufgerufen, ihre Arbeit nieder zu legen und die Maschinen am Boden zu lassen. Dieses Vorhaben ist in dieser geplanten Form zumindest nicht gelungen.

Zwar gab es Verspätungen auf Grund der Arbeitskampfmaßnahme, Flugausfälle aber nicht. Und das wiederum liegt daran, dass der Konzern offenbar noch rechtzeitig Ersatzpersonal mobilisieren konnte. Selbstständige Piloten seien eingesetzt worden; auch Piloten auf Probezeit hätten die Maschinen geflogen, meint die Vereinigung Cockpit. „Damit hat man zwar Ergebniskosmetik betreiben wollen, aber am eigentlichen Ergebnis nichts geändert: Der Druck den die Piloten erzeugen wollten, ist definitiv beim Ryanair-Management angekommen“, sagte VC-Sprecher Markus Wahl.

Bereits am Abend vor den Streiks hatte Ryanair einen Brief an die Adresse der deutschen Piloten gesandt und veröffentlicht. Darin zeigt sich das Unternehmen bereit, mit der Vereinigung Cockpit zu verhandeln. Am 5. Januar soll das nach dem Willen von Ryanair geschehen – diesmal in Frankfurt. Ein erstes Treffen in Dublin war vor den Streiks kurzfristig abgesagt worden, weil die Ryanair-Konzernführung zwei Mitglieder der Tarifkommission der Gewerkschaft nicht am Verhandlungstisch akzeptieren wollte.

Auch in dem aktuellen Schreiben von Ryanair an die Piloten besteht Ryanair darauf, dass die Mitglieder der Tarifkommission der Gewerkschaft Ryanair-Piloten sein müssten. „Das ist unerhört, so in die Autonomie der Gewerkschaften hineingrätschen zu wollen“, sagte VC-Sprecher Wahl. Nach Angaben der Vereinigung Cockpit lehnt Ryanair in der Tarifkommission etwa einen Piloten ab, dem gekündigt wurde, zwei Tage nachdem er dem Unternehmen signalisiert hat, sich in der Kommission zu engagieren. Der Pilot setzt sich derzeit gegen die Kündigung zur Wehr und befindet sich im Rechtsstreit mit Ryanair.

Der Vorsitzende der Tarifpolitik der Vereinigung Cockpit, Ingolf Schumacher sieht auf dieser Grundlage weitere Streiks als wahrscheinlich an: „Sollte Ryanair weiter diktieren wollen, mit wem genau Sie sich an den Tariftisch setzen will, sind weitere Streikmaßnahmen durchaus denkbar“. Und umso wahrscheinlicher werden sie, als Ryanair auf Anfrage noch einmal bestätigt hat, dass die Fluglinie nicht mit der Tarifkommission verhandeln will, wie sie aktuell personell besetzt ist. Der Konfrontationskurs hält also bis auf Weiteres an. Kunden der Ryanair können allerdings für die Feiertage aufatmen: Bis einschließlich 26. Dezember um Mitternacht schließen die Piloten weitere Streiks aus.

Der Pilotenstreik bei Ryanair kurz vor den Weihnachtsfeiertagen ist für Passagiere in Nordrhein-Westfalen am Freitagmorgen ohne größere Folgen geblieben. Am Flughafen Köln/Bonn kam es zu Verspätungen. Ausfälle gab es aber keine. Auch in Weeze am Niederrhein blieb kein Fluggast am Boden.

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