Schwierige Tarifgespräche Gewerkschaften: "Kriegserklärung" von Ryanair lähmt Einigung

Frankfurt/Main · Der Ton im Tarifstreit beim Billigflieger Ryanair wird rauer. Als "Kriegserklärung" werten Gewerkschaften die jüngste Ankündigung der Fluggesellschaft, ihre Basis in Bremen mit zwei stationierten Flugzeugen zu schließen und in Weeze nahe der niederländischen Grenze zwei von fünf Maschinen abzuziehen.

 Ryanair-Flugbegleiter demonstrieren am Frankfurter Flughafen: Die Androhung weiterer Streiks bei Europas größtem Billigflieger steht nach wie vor im Raum.

Ryanair-Flugbegleiter demonstrieren am Frankfurter Flughafen: Die Androhung weiterer Streiks bei Europas größtem Billigflieger steht nach wie vor im Raum.

Foto: Andreas Arnold/Archiv

"Eine Station zu schließen und die Angestellten in ein anderes Land zu versetzen, ist mit dem sozialen Dialog nicht kompatibel", erklärte Arthur van de Hudding, Präsident der niederländischen Pilotengewerkschaft VNV, am Freitag in einer Mitteilung der deutschen Pilotengewerkschaft VC. "Wir sehen das als Kriegserklärung und absolut im Widerspruch zu allen Behauptungen, man wolle verhandeln."

Von Piloten und Flugbegleitern würden die angekündigten Maßnahmen als Strafe für die jüngsten Streiks wahrgenommen, heißt es in der Mitteilung. Ryanair bestritt das: Die Schließungen seien "auf ungünstige Marktbedingungen" zurückzuführen, erklärte Marketingchef Kenny Jacobs. Laut Ryanair sind das etwa gestiegene Ölpreise.

Die Gewerkschaftsvertreter sprachen jedoch von einem "aggressiven Schachzug des Ryanair-Managements". Der Präsident der Vereinigung Cockpit (VC), Martin Locher, kritisierte: "Falls Ryanair es ernst meint damit, bis Weihnachten Abkommen zu treffen, dann ist so ein Verhalten überhaupt nicht hilfreich."

Die Androhung weiterer Streiks bei Europas größtem Billigflieger steht nach wie vor im Raum. Das fliegende Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen nach dem jeweiligen nationalen Recht erreichen.

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