Kommentar zur Deutschen Bank Halbwegs realistisch

Meinung | Frankfurt · Während die Bank im Jahr 2018 rund 7000 Arbeitsplätze vernichtet hat, haben Vorstände und Top-Management knapp zwei Milliarden Euro an Boni kassiert. Es ist gut, sich daran zu erinnern, wenn die nächsten Sparankündigungen aus Frankfurt kommen.

 Dunkle Wolken über der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt.

Dunkle Wolken über der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt.

Foto: AFP

Man muss einiges Verständnis mitbringen, um die Lage zu verstehen: Die Bank steckt seit Jahren in einer Krise, weil frühere Vorstände sich die selbst eingebrockt haben. Nun sind es wahrscheinlich einmal mehr die Mitarbeiter, die diese Fehler teuer bezahlen müssen – mit dem massiven Abbau ihrer Arbeitsplätze.

Gewiss: Noch ist die Zahl von 20.000 nicht offiziell. Und es mag auch sein, dass sie in den kommenden Tagen so nicht stehen bleiben wird, weil sie nicht in so einfacher Weise belastbar ist. Dennoch dürfte sie sich mittelfristig als halbwegs realistisch herausstellen. Denn die Bank läuft nach wie vor mit viel zu hohen Kosten im Vergleich zur Konkurrenz.

Entscheidend wird nun zum einen sein, in welchem Zeitraum sich die Schrumpfung vollziehen wird. Auf solche Fragen müssen der Konzern und sein Chef Christian Sewing bald Antworten geben. Vor allem aber steht noch die Antwort auf die Frage aus, welche Strategie die Bank in Zukunft verfolgen will.

Dieses Minimum an Klarheit haben die Beschäftigten verdient, die nach vielen Vorstandswechseln und Sparprogrammen in den vergangenen Jahren zu Recht verunsichert sind. Vor allem aber nach den Fusionsverhandlungen mit der Commerzbank. In dieser Zeit kursierte übrigens ebenfalls die Einschätzung, es würden bei einem Zusammenschluss mindestens 20.000 Jobs wegfallen. Nun könnte sich herausstellen, dass diese Zahl noch viel zu tief geschätzt war und der Konzern auch ohne Fusion in dieser Größenordnung schrumpfen muss.

Muss? Während die Bank im Jahr 2018 rund 7000 Arbeitsplätze vernichtet hat, haben Vorstände und Top-Management knapp zwei Milliarden Euro an Boni kassiert. Es ist gut, sich daran zu erinnern, wenn die nächsten Sparankündigungen aus Frankfurt kommen.

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