785 öffentliche Stationen Hamburg vorn bei E-Auto-Ladestationen in Deutschland

Berlin · Die Elektromobilität hat es bisher schwer in Deutschland - aber gerade in größeren Städten wächst die Infrastruktur zum Aufladen.

 Insgesamt zeigt sich, dass das Elektroauto vor allem zum Fortbewegungsmittel für kurze Strecken in Großstädten werden kann.

Insgesamt zeigt sich, dass das Elektroauto vor allem zum Fortbewegungsmittel für kurze Strecken in Großstädten werden kann.

Foto: Daniel Bockwoldt

Hamburg ist mit bisher 785 öffentlich zugänglichen Ladestationen für Elektroautos weiter Spitzenreiter in Deutschland. Das geht aus einer neuen Erhebung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor.

Dahinter folgen Berlin mit 743 Ladepunkten, München (392), Stuttgart (382) und Düsseldorf (209). Bei den Bundesländern liegt Bayern (2715) vor Nordrhein-Westfalen (2345), Baden-Württemberg (2205), Hessen (1179) und Niedersachsen (1172). Schlusslicht ist bei den Bundesländern das Saarland.

Die Zahl der Ladestationen für Elektroautos ist bis Mitte 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf rund 13.500 Ladepunkte gestiegen. Dazu kommen rund 6700 Ladesäulen in Deutschland, die nur zum Teil öffentlich zugänglich sind, etwa bei Unternehmen. "In einigen Städten ist die Abdeckung bereits so hoch, dass sich gerade eine handvoll Autos einen Ladepunkt teilen", sagte der Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Stefan Kapferer. Die Bundesregierung hatte ursprünglich das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren sollen. Das gilt aber inzwischen als nicht mehr erreichbar.

Insgesamt zeigt sich, dass das Elektroauto vor allem zum Fortbewegungsmittel für kurze Strecken in Großstädten werden kann, in Städten wie Berlin erfreuen sich auch Miet-Elektroroller großer Beliebtheit. Aber wenn man die absoluten Zahlen der Ladestationen in Relation zu den Einwohnern setzt, kommen in Hamburg auf eine Million Einwohner bisher auch nur 434 Ladestationen - gefolgt von Bayern (210) und Berlin (208). Am geringsten in die Dichte in Brandenburg mit lediglich 50 Elektro-Ladestationen je einer Million Einwohner.

"In einigen Städten ist die Abdeckung bereits so hoch, dass sich gerade eine handvoll Autos einen Ladepunkt teilen", sagte der Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Stefan Kapferer. Die Bundesregierung hatte ursprünglich das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren sollen. Das gilt aber inzwischen als nicht mehr erreichbar.

Bisher gilt eine unzureichende Lade-Infrastruktur als ein Haupthindernis beim Ausbau der Elektromobilität - neben dem hohen Preis der Fahrzeuge und der geringeren Reichweite. Die Neuzulassungen von Elektroautos waren zuletzt aber deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr wurden rund 17.000 reine Elektrofahrzeuge zugelassen - fast 70 Prozent mehr als vor einem Jahr. In Deutschland waren laut Kraftfahrtbundesamt Anfang 2018 rund 46,5 Millionen Pkw zugelassen, darunter 236.710 Hybridautos (0,51 Prozent) und 53.861 reine Elektroautos (0,12 Prozent). Die Branche hofft, dass E-Autos - entweder als Hybrid- oder als reine E-Mobile - bis 2025 bei den Neuzulassungen auf einen Anteil von 15 bis 25 Prozent kommen.

Der Durchbruch der Elektromobilität könne erst gelingen, wenn die Automobilindustrie "endlich Modelle auf den Markt bringt, die in Preis und Leistung mit Verbrennern konkurrieren können", so Kapferer. Da mehr als 80 Prozent der Ladevorgänge zuhause oder am Arbeitsplatz stattfinden, sei es zudem wichtig, dass der Ausbau der privaten Ladeinfrastruktur erleichtert wird: "durch den Abbau rechtlicher Hürden sowie finanzielle Anreize", forderte Kapferer. Wer ein Elektroauto als Dienstwagen auch privat nutzt, kann ab 2019 mit Steuervorteilen rechnen - so soll die Nachfrage stärker steigen.

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