Messe "Jagd & Hund" in Dortmund Immer mehr Jäger zieht es ins Ausland
Dortmund · Der Fachhandel und die Reiseanbieter verzeichnen einen Umsatzzuwachs um bis zu 20 Prozent. Auf der Messe "Jagd & Hund" waren die Stände der Jagdreiseanbieter besonders umlagert.
Bereits am Eröffnungstag der Publikumsmesse „Jagd & Hund“ drängten sich die Besucher in den Dortmunder Westfalenhallen. Besonders umlagert: die Stände der Jagdreiseanbieter.
Deutsche Jäger zieht es mehr und mehr ins Ausland. Auf der Messe war zu hören, dass es viele leid seien, immer mehr gegängelt oder zu „Schädlingsbekämpfern“ degradiert zu werden. Die Reisefreudigkeit macht sich in den Umsätzen von Ausrüstern und Veranstaltern deutlich bemerkbar. Wiebke Utsch, Marketingleiterin des Jagdwaffen-Herstellers und Reiseanbieters Blaser aus dem bayerischen Isny, spricht von Zuwachsraten von bis zu 20 Prozent. „Wir bieten die entsprechende Beratung etwa zu geeigneten Waffen, aber auch zu interessanten Reisezielen in Afrika oder Nordamerika aus einer Hand, das macht sich deutlich bemerkbar.“
Auch Jörg Krusemeyer vom Fachhändler AKAH aus Gummersbach spürt das vermehrte Interesse an Auslandsjagden. „Über unsere Fachhändler erfahren wir vor allem seit zwei Jahren vermehrt Ordern für robuste Ausrüstung oder spezielle Zieloptiken.“ Dieses Interesse kommt auch in Mellrichstadt beim Fachhändler Helmut Hofmann an. Marketingmann Peter Gawellek spricht von Zuwachsraten von rund 15 Prozent – vor allem bei Ausrüstungsgegenständen, die Hofmann aus den USA importiert.
József Ruppert, Vizepräsident der ungarischen Jagdkammer, einer öffentlich-rechtlichen Einrichtung, schätzt, dass die Besucherzahl deutscher Jäger in dem Donauland in den vergangenen fünf Jahren um 20 Prozent angewachsen ist. „Jagd ist in Ungarn Staatsziel. Wir erschließen derzeit 100 neue Reviere, für die wir mit einer Aufbauzeit von etwa 20 Jahren rechnen.“ Die Wertschöpfungskette durch die Jagd sei immens, sagt Ruppert. Zahlreiche Arbeitsplätze hingen daran, und durch die Jagdeinnahmen könnten auch einige Naturschutzprojekte verwirklicht werden.
Dies sieht auch Akram Aziz aus Tansania als wertvoll an. Aziz unterhält in Tansania sieben sogenannte Jagdblocks in einer Größe zwischen 500 und 3000 Quadratkilometern. Seine Safaris kosten ab 17 000 US-Dollar aufwärts.
„Trotzdem sehen wir ein kleines Wachstum bei deutschen Gästen“, sagt Akram Aziz. Die hohen Jagdgebühren kämen zu einem guten Teil bei der örtlichen Bevölkerung an. „Wir finanzieren mit dem tansanischen Staat gemeinsam den Schutz vor Wilderern, bauen Schulen und bezahlen Lehrer oder bauen Brunnen, um die Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Dadurch lernen die Menschen, den Wert der freilebenden Tierwelt zu schätzen und sie zu bewahren.“