Sonnenziele heiß begehrt Kölner Reisekonzern rechnet mit Reise-Boom

Köln · Mitten in der vierten Welle sieht die Kölner DER Touristik Group Potenzial für einen potenziellen Reise-Boom im Jahr 2022.

 Immer mehr Menschen buchen Sonnenziele für den Winter. Besonders beliebt sind die Malediven (Foto), Ägypten, die Kanaren und Dubai.

Immer mehr Menschen buchen Sonnenziele für den Winter. Besonders beliebt sind die Malediven (Foto), Ägypten, die Kanaren und Dubai.

Foto: dpa/picture alliance

Mit der knallroten Vespa durch die Toskana schaukeln. Von der exklusiven Wasservilla auf den Malediven direkt in den eigenen Pool gleiten. Oder mit dem Elektroauto nachhaltig Deutschland entdecken. Drei von vielen Urlaubsträumen, die der Kölner Reisekonzern DER Touristik im kommenden Sommer seiner Kundschaft erfüllen möchte. „Wir werden 2022 unser Ergebnis von 2019 fast wieder erreichen“, erwartet Ingo Burmester, Chef der DER Touristik Central Europe. Zwar gebe es in der aktuellen vierten Corona-Welle eine Buchungsdelle. Da das Gros der Kunden sich derzeit aber erst kurzfristig vier bis sechs Wochen vor Abreise festlege, liege man aktuell noch im Plan. Ab April rechnet Burmester mit einem regelrechten Buchungs-Boom.

In einer virtuellen Pressekonferenz stellte der Konzern, zu dem Marken wie Dertour, Meyers Weltreisen, ITS oder Jahn gehören, am Donnerstag seine Planungen für die Sommersaison vor. Nach zwei Jahren Pandemie sei die Reiselust stark gewachsen, so Burmester. Ein Indiz dafür war schon der vergangene Sommer. Zugängliche Strandziele wie Griechenland und die Türkei empfingen sogar 20 beziehungsweise 15 Prozent mehr Gäste als im Jahr davor. Ein weiterer Indikator ist das Plus bei Buchungen für winterliche Sonnenziele. Ende Oktober lagen sie bei DER-Touristik für Ägypten 102 Prozent über den Zahlen von Oktober 2018, für die Kanaren 161 Prozent, für die Malediven 189 und für Dubai sogar 235 Prozent höher.

Während in Deutschland die anziehende Inflation vielen Konsumenten zu schaffen macht, sollen die Preise für Pauschalreisen nur mäßig anziehen. In Deutschland und Österreich schlägt DER Touristik 2022 jeweils drei Prozent drauf, in Italien und der Türkei zwei, in Griechenland ein Prozent. In Spanien und Ägypten bleiben die Preise stabil.

Megatrend nach nachhaltigen Reisen

Das Bedürfnis der Reisenden nach Sicherheit und Flexibilität ist angesichts der wechselvollen Lage weiterhin hoch. 70 Prozent buchen Reisen oder Bausteine wie Hotel und Flug bei dem Kölner Konzern aus der Rewe-Gruppe mit Flex-Option. Eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes berechtige nicht mehr zur kostenlosen Stornierung, sagte Burmester. Werde ein Land wie derzeit Österreich indessen als Hochrisikogebiet eingestuft, könnten die Kunden aber bis zum Tag vor Abreise kostenfrei stornieren.

Einen Megatrend erkennt der Konzern im Wunsch nach nachhaltigen Reisen. „42 Prozent der Kunden wollen das“, weiß Produktchef Sven Schikarsky aus der Marktforschung. Ein Zehntel seiner Hotel- und Ausflugsangebote sei mittlerweile als nachhaltig zertifiziert. Auch werde zusammen mit der Branchen-Initiative Futouris ein verlässlicher CO2-Fußabdruck für alle Angebote erarbeitet, der Kundenströme künftig nachhaltig lenken solle. Nur wenige nutzen allerdings bislang die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck ihrer Reise zu kompensieren. Bei DER Touristik liege ihre Zahl im unteren einstelligen Prozentbereich, sagte Burmester. Die CO2-Kompensation deshalb obligatorisch in den Katalogpreisen zu inkludieren, wie es kleinere Anbieter wie Studiosus inzwischen umsetzen, sei aus Gründen des Preisdrucks aber nicht geplant. Da der Konzern zudem sein Angebot an hochexklusiven Luxusreisen unter anderem mit 750 Hotels mit privaten Pools von Griechenland bis auf die Malediven, mit Privatjets und erstmals auch mit spritschluckenden Luxusjachten stark erweitert, bleibt nachhaltiges Reisen in Wahrheit ein reines Nischenthema.

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