Markt für Computer- und Videospiele boomt Kölner Spielemesse „Gamescom“ mit Ausstellerrekord

KÖLN · Die Kölner Messe für Computerspiele erreicht einen neuen Ausstellerrekord. Die Branche legt weiter zu.

Der Markt für Computer- und Videospiele boomt. Im ersten Halbjahr habe der Umsatz mit Spielen für PC, Konsolen, Smartphones und Tabletts um elf Prozent auf rund 1,08 Milliarden Euro zugelegt, sagte Felix Falk, Geschäftsführer des Branchenverbands BIU im Vorfeld der Kölner Messe Gamescom. „Das starke Marktwachstum unterstreicht die weiter zunehmende wirtschaftliche Bedeutung von Games“, sagte Falk. Kein anderes Medium sei in den vergangenen Jahren so dynamisch gewachsen. Dabei war die Zahl der Spieler in Deutschland zuletzt allerdings zurückgegangen. Im vergangenen Jahr haben noch 34,1 Millionen Bundesbürger gespielt, 2015 waren es noch 34,3 Millionen.

Besonders stark wuchs im ersten Halbjahr der Markt für virtuelle Güter und Zusatzinhalte, die etwa Zeit sparen oder eine Figur durch eine neue Frisur aufhübschen. Hier betrug das Plus 26 Prozent auf 400 Millionen Euro. Genauso stark legte der Umsatz mit Abonnements für Spiele und Gebühren für Online-Netzwerke zu auf 168 Millionen Euro. Der Verkauf von digitalen Spielen auf Datenträgern oder per Download ging dagegen von 521 auf 509 Millionen Euro zurück.

Das Leitthema der Gamescom „Einfach zusammenspielen“ liegt im Trend. 40 Prozent der Gamer spielen mit anderen zusammen. Vor allem Jüngere zwischen 16 und 24 treffen sich zum gemeinsamen Spiel. Und das ist durchaus wörtlich gemeint. Denn 63 Prozent der jüngeren Spieler kommen nicht nur online, sondern auch in der realen Welt mit anderen zusammen, um zu spielen. Zum Breitensport werde der eSport, so Falk. Tausende fieberten inzwischen im Stadion mit, Millionen verfolgten Turniere und Ligen per Live-Stream, wenn sich Einzelspieler oder Mannschaften in Computerspielen messen. Neben dem professionellen Bereich entstünden in Deutschland immer mehr Sportgruppen in Universitäten und lokalen Vereinen.

Einen Schub gebe es auch bei Virtual-Reality-Brillen. Mit ihnen bekommen die Spieler das Gefühl, in den inzwischen sehr aufwendig erzeugten künstlichen 3-D-Welten zu sein. Die Preise sinken, so Falk. Inzwischen könnten sich nach einer Umfrage 44 Prozent der Spieler vorstellen, VR-Brillen zu nutzen. Sie werden bei den Gamescom-Trends „Innovationen für grenzenlose Erlebniswelten gezeigt. Den Ritterschlag erhielten Branche und Gamescom dadurch, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel die Messe eröffnet, sagte Messechef Gerald Böse.

Dabei habe die Messe inzwischen ein neues Level erreicht. Für dieses Jahr hat sich die Rekordzahl von 910 Ausstellern aus 54 Ländern angemeldet. Das sind vier Prozent Aussteller mehr als 2015, und erfahrungsgemäß steigt ihre Zahl noch bis zur Eröffnung. Ebenfalls um vier Prozent wuchs die belegte Fläche auf jetzt 201.000 Quadratmeter. Erstmals wird auch die Halle 1 für die Gamescom genutzt. „Die Gamescom ist das weltweit größte Event für Computer- und Videospiele und Europas Businessplattform Nummer 1 der Gaming-Branche“, so Böse. Abgebildet werde die komplette Wertschöpfungskette von der Entwicklung bis zum Handel.

Dabei kommen die Entwickler bereits ab dem 20. August auf der neuen Entwicklerkonferenz devcon zusammen.

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