Neue Halte für mobile Filialen Kreissparkasse Köln schließt 45 Filialen

Köln · Die Kreissparkasse Köln zieht eine positive Bilanz über das Geschäftsjahr. Es sei sehr stabil verlaufen, so Vorstandschef Alexander Wüerst. Allerdings gibt es in Zukunft weniger Sparkassenfilialen in der Region.

 Der Sitz der Kreissparkasse Köln in Siegburg.

Der Sitz der Kreissparkasse Köln in Siegburg.

Foto: Hannah Schmitt

Mit großen Augen guckt Pepper die Teilnehmer der Bilanzpressekonferenz an. Der 1,30 Meter große Roboter ist dazu aus Siegburg in die Kölner Zentrale gereist. Normalerweise „wohnt“ er im Media-Plenum des Instituts. Das ist ein 130 Quadratmeter großer Raum im Siegburger S-Carré, der vor eineinhalb Jahren eingerichtet wurde, um Mitarbeiter mit Innovationen vertraut zu machen.

Pepper begrüßt auch hier Besucher oder beantwortet Fragen zu Sparkassenprodukten. Ein 3-D-Drucker demonstriert, was die neue Technik für das produzierende Gewerbe bedeuten kann. Außerdem gibt es dort eine Wohnzimmer-Landschaft mit internetfähigem Fernseher, Spracherkennungssystem und Spielkonsole, um die Lebenswelt der Kunden nachzustellen.

Pepper scheint freundlich zu lächeln. Dass das am vorgestellten Zahlenwerk liegen könnte, ist freilich gewiss überinterpretiert. Alexander Wüerst bereiten die Zahlen aber erkennbar Freude. „2018 war ein gutes Geschäftsjahr mit viel Stabilität“, sagte der Vorstandschef der Kreissparkasse Köln. Die Ziele habe das Institut erreicht.

Einmal mehr konnte die Kreissparkasse einen Gewinn vor Steuern oberhalb der Zielmarke von 100 Millionen erreichen. Möglich wurde das etwa durch ein starkes Neugeschäft bei Krediten. Es kletterte im abgelaufenen Jahr von 3,1 auf den Rekordwert von 3,4 Milliarden Euro, 2,2 (2017: 2,0) Milliarden davon wurden an Unternehmen herausgereicht. So ergab sich ein leichtes Plus im Kreditbestand, während gleichzeitig vor allem Firmenkunden wieder Kredite vorzeitig zurückzahlten.

Die Kreissparkasse gibt sich alle Mühe, Geld, das ihr Kunden anvertrauen, als Kredite herauszureichen. Für überschüssige Liquidität muss sie schließlich Negativzinsen entrichten, wenn sie sie bei der EZB parkt. Negativzinsen müssen auch Geschäftskunden des Instituts entrichten oberhalb einer Grenze von zwei Millionen. Privatkunden bleiben verschont.

Auch 971 (868) Millionen neue Gelder haben Kunden dem Institut anvertraut, der höchste Zuwachs in den letzten fünf Jahren, so Wüerst. 774 Millionen davon waren Einlagen, vor allem täglich fällige Anlagen. Aber auch den Absatz von Wertpapieren steigerte das Institut.

Gleichzeitig achtete es auf die Kosten. Vor allem weil die Zahl der Mitarbeiter stärker als geplant um 145 sank, blieben die Personalkosten trotz Tariferhöhung mit 245 Millionen stabil. Geplant hatte das Institut einen Abbau von etwa 50 Stellen über Ruhestand, vorzeitigem Ruhestand oder auch Elternzeit. In der Größenordnung solle sich auch der weitere Personalabbau in den kommenden drei Jahren bewegen, so Wüerst.

Mehr Selbstbedienungsstellen und Sparkassenbusse

Auch beim seit Sommer laufenden Filialabbau sieht sich das Institut im Plan. Von 158 Filialen Ende 2017 sollen 45 aufgegeben werden, Wüerst spricht lieber von Zusammenlegungen. Kleinfilialen gingen mit größeren zusammen. Ein Kriterium dafür sei, dass es nicht weiter als drei oder vier Kilometer zur nächsten Filiale seien, zu der die Mitarbeiter mit ihren Kunden wechseln sollten. Gleichzeitig steigt die Zahl der Selbstbedienungsstellen um 35 auf 70. Und auch neue Halte für die mobilen Filialen würden eingerichtet und zwei neue Bankbusse angeschafft, so Wüerst.

Sechs Fahrzeuge steuerten demnächst 64 Haltepunkte zu festen Zeiten an. Aufgegeben wurden bereits 16 Filialen im Rhein-Sieg-Kreis. Hier gibt es noch 47 Filialen sowie 27 (16) SB-Stellen und an 15 (6) Orten mobile Filialen. Geschlossen werden noch Filialen im Rheinisch-Bergischen und im Rhein-Erft-Kreis. Danach sei erst einmal Schluss, so Wüerst: „Auf absehbare Zeit bleibt die Zahl der Filialen auf dem dann erreichten Stand.“ Dabei wächst etwa das Online-Banking. 60 Prozent der 545.000 privaten Girokonten würden schon online geführt und 80 Prozent der Geschäftskonten. Auch die Zahl der Online-Beratungen sei um 400 auf inzwischen 2400 im Monat gestiegen, so Wüerst.

Aus dem Gewinn, der nach Steuern bei rund 50 Millionen liegen dürfte, erhalten die Trägerkreise eine „angemessene Ausschüttung“, so Wüerst. Die lag im Vorjahr bei 16 Millionen Euro. Außerdem stärkt das Institut die Rücklagen. So steigt die Kernkapitalquote wohl auf starke rund 16 Prozent. Das laufende Jahr sei gut angelaufen. Die Kreissparkasse will laut Wüerst das Ergebnis halten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Signal der Stärke
Kommentar zum Königswinterer Bündnis für Demokratie Ein Signal der Stärke
Zum Thema
Aus dem Ressort