Ticketpreise steigen Lufthansa will höheren Kerosinpreis an Kunden weitergeben

Frankfurt/Main · Fliegen wird teurer. Mit dieser Botschaft hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr die jüngsten Quartalszahlen verbunden. Wichtigster Grund ist das teure Kerosin. Die Airlines seien aber auch vorsichtiger.

 Das Flugangebot der Lufthansa soll im kommenden Sommer nur noch um 3,8 Prozent wachsen - etwa halb so stark wie für 2018 geplant.

Das Flugangebot der Lufthansa soll im kommenden Sommer nur noch um 3,8 Prozent wachsen - etwa halb so stark wie für 2018 geplant.

Foto: Frank Rumpenhorst

Kunden der Lufthansa müssen sich auf steigende Ticketpreise einstellen. Die Airlines müssten mindestens einen Teil des höheren Ölpreises über die Tickets wieder hereinholen, erklärte Konzernchef Carsten Spohr in Frankfurt.

Der Ölpreis habe sich in der letzten Zeit von 30 auf rund 80 Dollar pro Fass mehr als verdoppelt. Das könne nicht ohne Folgen bleiben, sagte der Chef des größten Airline-Konzerns Europas. Für 2019 rechnet Lufthansa trotz Preissicherungsgeschäften mit einem Anstieg der Tankkosten um 900 Millionen Euro auf rund 7 Milliarden Euro.

Ihm gehe es vor allem um das untere Ende der Preisspanne, meinte Spohr. "Wenn sie von Frankfurt nach Mallorca fliegen, zahlen sie für die zwei Stunden im Flugzeug weniger, als dafür, ihr Auto die gleichen zwei Stunden im Parkhaus hier am Flughafen zu haben. Das hat aus meiner Sicht keine Zukunft." Über die Höhe der Preissteigerungen entscheide letztlich der Markt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres standen im Lufthansa-Konzern die Erlöse im Europaverkehr wegen der starken Konkurrenzsituation deutlich unter Druck. In anderen Regionen - vor allem in Asien - lief es besser.

Angesichts des sommerlichen Flugchaos und der stark gestiegenen Treibstoffpreise hat die Lufthansa ihre Wachstumspläne eingedampft. Im Sommer 2019 will der Konzern sein Flugangebot nur noch um 3,8 Prozent und damit halb so stark ausweiten wie im laufenden Jahr. Ziel sei eindeutig ein stabilerer Betrieb, erklärte Spohr. Dafür setze man zusätzliche Leute und Flugzeuge ein. Nach seiner Einschätzung dürften auch andere Gesellschaften ihr Angebot weniger stark ausweiten als zunächst geplant. Als Gründe nannte er fehlende Kapazitäten in der Infrastruktur und bei der Flugsicherung. "Alle sind vorsichtiger geworden."

Im laufenden Jahr schlägt sich die Lufthansa trotz der holprigen Integration eines Großteils der Air-Berlin-Flotte bei der Tochter Eurowings gut. Der DAX-Konzern erwartet unverändert den zweithöchsten Gewinn der Konzerngeschichte. Der Rekordwert von fast 3 Milliarden Euro operativem Gewinn (bereinigtes Ebit) aus dem Vorjahr soll demnach nur leicht verfehlt werden.

Bei der Eurowings liefen wegen der Air-Berlin-Integration Einmalkosten von 170 Millionen Euro auf. Dazu kam der Rekordwert von rund 250 Millionen Euro, die der Lufthansa-Konzern für Passagierentschädigungen und andere Folgekosten der Flugausfälle aufwenden musste. "Ohne den Ergebnisrückgang bei Eurowings wäre uns sogar ein neuer Rekord gelungen", sagt Spohr über die ersten neun Monate des Jahres. Strategisch habe der Ausbau aber Sinn gehabt. Im kommenden Jahr soll die Tochter in die Gewinnzone zurückkehren.

Der Lufthansa-Chef rechnet mit weiteren Airline-Pleiten in Folge der Ölpreis-Entwicklung. "Die Starken werden stärker und die Schwachen werden schwächer", sagte Spohr. Lufthansa wolle bei der Konsolidierung weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Kein Investment werde es gemeinsam mit dem italienischen Staat bei der Alitalia geben. Dort werde man in den kommenden Monaten Gespräche über mögliche kommerzielle Partnerschaften führen. Bislang ist die Alitalia noch Mitglied der Airline-Allianz SkyTeam, die mit Lufthansas Star Alliance konkurriert.

Insgesamt lief der Sommer für die Lufthansa mäßig. Im dritten Quartal steigerte das Unternehmen den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgrund veränderter Rechnungslegung nur um 1,5 Prozent auf 9,96 Milliarden Euro. Der operative Gewinn ging um 11 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro zurück. Der Überschuss sank um 10 Prozent auf 1,07 Milliarden Euro.

Am Finanzmarkt kamen die Quartalszahlen schlecht an. Die Aktie fiel zwischenzeitlich um mehr als 9 Prozent und war damit klares Schlusslicht im Dax. Damit setzte sie den Abwärtstrend der vergangenen Monate fort und fiel sogar unter den Wert vor der Air Berlin-Pleite.

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