Steigende Vermögen Milliardäre werden immer reicher

FRANKFURT · Die Reichen mehren ihren Reichtum: Nach einer neuen Studie steigen die Vermögen um 19 Prozent. Dabei sind die BMW-Erben wohlhabendsten Deutschen.

 Darauf ein Gläschen Champagner: Milliardäre werden immer reicher.

Darauf ein Gläschen Champagner: Milliardäre werden immer reicher.

Foto: dpa

Der typische deutsche Milliardär entstammt einer Familie, die auf etliche Generationen von Ahnen zurückblicken kann. Wer sich selbst in den exklusiven Club empor arbeiten will, der sollte sein Glück in den Bereichen Konsum, Einzelhandel oder Immobilien suchen. Neuerdings auch in Laboren der Biotechnologie. Unter anderem das hat eine Milliardärs-Studie aus den Häusern UBS-Bank und der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers ergeben.

Vor allem aber stellen die Studienautoren fest: Die Anzahl der Milliardäre und deren Vermögen sind weltweit im vergangenen Jahr 2017 stark gestiegen, kurz: Die Dollar-Milliardäre vermehren sich und werden immer reicher. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Vermögen der Superreichen um sage und Schreibe 19 Prozent gewachsen – auf eine Rekordsumme von fast neun Billionen Dollar. Das ist mehr als das Doppelte als die gesamte jährliche Wirtschaftsleistung Deutschlands (2017: Knapp 3,3 Billionen Euro). Dieses Vermögen teilen sich der Studie zu Folge aktuell rund 2160 Männer und Frauen auf der Welt. Im Vorjahr lag die weltweite Zahl der Milliardäre auf der inzwischen erweiterten Datenbasis bei unter 2000. Hochfliegende Aktienmärkte, anziehende Immobilienpreise und ein breit getragenes Wirtschaftswachstum haben zu dieser Vermögensexplosion beigetragen. Zudem haben die Niedrig- oder Nullzinsen vielerorts die Vermögensvermehrung erleichtert.

Durchschnittliches Vermögen: 4,1 Milliarden Dollar

Durchschnittlich verfügt jeder der Milliardäre über ein Vermögen von 4,1 Milliarden Dollar. Für die Erhebung werden sämtliche Vermögenswerte wie Unternehmen, Firmenbeteiligungen, private Immobilien, aber auch Kunstsammlungen berücksichtigt. Einer Rangliste des Manager-Magazins zufolge dürften die reichsten Deutschen die BMW-Großaktionäre Stefan Quandt und Susanne Klatten sein – mit einem geschätzten Vermögen von 34 Milliarden Euro. Den Geschwistern gehören knapp die Hälfte der BMW-Anteile – und allein im Mai kassierten sie dafür 1,1 Milliarden Euro.

Vor allem in China sieht die Welt für Milliardäre lukrativ aus: Chinas Superreiche liegen mit einem Anstieg ihrer Vermögen um fast 40 Prozent an der Weltspitze. Auch ist dem, der den Plan hat, sich in den Klub der globalen Vermögenselite hoch zu arbeiten geraten, sich auf den Weg nach China zu machen. Pro Woche kamen 2017 drei neue Milliardäre in Asien dazu, zwei davon aus China. Da es sich hierbei zum überwiegenden Teil um Selfmade-Milliardäre handelt, liegt der Schluss nahe, dass diese Milliardäre zumindest zum Teil starker Treiber von Innovationen sind. Das zeigt auch ihr Alter: Die chinesischen Milliardäre sind durchschnittlich 55 Jahre alt. Und damit sind sie erheblich jünger als der Durchschnitt der Milliardäre weltweit – hier liegt der Schnitt bei einem Alter von 64 Jahren.

Gutes Beispiel dieser Art: Jack Ma, der Gründer und Chef des Alibaba-Konzerns, einer Gruppe äußerst erfolgreicher Internet-Unternehmen. Westliche Beispiele für den Typus solcher milliardenschweren Innovationstreiber sind Microsoft-Gründer Bill Gates oder Tesla-Chef Elon Musk. Allerdings hat die Liga der superreichen Gentleman auch mindestens eine Schattenseite. „Auf der einen Seite spiegeln Selfmade-Milliardäre rege Innovationstätigkeit wieder“, sagt der Wirtschaftswissenschaftler Alexander Ludwig von der Universität in Frankfurt. „Auf der anderen Seite wissen wir, dass gerade in den Bereichen Kapitalvermehrung und Kapitalanlage Vermögende einen leichteren Zugang haben, ihr Kapital zu vermehren als weniger Vermögende“.

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