Auch Lauda bietet mit Mindestens vier konkrete Angebote für Niki-Übernahme

Berlin/Brüssel · Grünes Licht für die Übernahme einer Air-Berlin-Tochter, mehrere ernste Bieter für eine andere: Die Lufthansa darf die LG Walter unter Auflagen übernehmen. Bei der insolventen Fluglinie Niki gibt es ebenfalls Fortschritte

 Niki Lauda hatte die Airline 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen.

Niki Lauda hatte die Airline 2003 gegründet und war 2011 ausgestiegen.

Foto: Nelson Antoine

Auf der Suche nach einem neuen Investor für die Air-Berlin-Tochter Niki haben mindestens vier Bieter konkrete Offerten vorgelegt. Der Gründer der Fluglinie und ehemalige Rennfahrer Niki Lauda gab bereits vor Ablauf der Bieterfrist ein Angebot ab, wie seine Sprecherin sagte.

Weitere Angebote kamen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur von Tuifly, dem Reisekonzern Thomas Cook (Condor) und der British-Airways-Mutter IAG.

Die Lufthansa hatte ihr Angebot zurückgezogen, nachdem die EU-Kommission Monopolbedenken geäußert hatte. Hingegen genehmigten die EU-Wettbewerbshüter nun die Übernahme der Air-Berlin-Tochter LG Walter (LGW) durch die Lufthansa unter Auflagen. "Lufthansa hat verbesserte Verpflichtungszusagen eingereicht, die sicherstellen, dass die Auswirkungen des LGW-Erwerbs auf den Wettbewerb begrenzt sind", sagte die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager in Brüssel. Damit seien die Bedenken der Wettbewerbshüter mit Blick auf negative Folgen für Verbraucher ausgeräumt. Der Kauf soll im Januar nächsten Jahres vollzogen werden.

Bei Niki sprangen mehrere Interessenten ab. Ryanair zog sich wegen "Unklarheit über die Vermietung von Lufthansa-Flugzeugen an Niki" zurück, die nicht rechtzeitig ausgeräumt werden konnten, wie eine Sprecherin der irischen Billigfluglinie sagte. Auch ein Konsortium um den Berliner Logistiker Zeitfracht gab kein Angebot ab. Es sollen jedoch Kooperationen mit möglichen Käufern angestrebt werden, wie ein Sprecher betonte, ohne zu sagen, wer dafür in Betracht käme.

Wie viele Interessenten endgültig und verbindlich um die Übernahme der Niki buhlen, blieb zunächst offen. Trotz der gesetzten Frist bis Donnerstagmittag wurden noch bis in die Abendstunden Eingänge erwartet, wie ein Sprecher des Niki-Insolvenzverwalters Lucas Flöther sagte. An diesem Freitag sollen die aufbereiteten Angebote dem Gläubigerausschuss vorgelegt werden. Das Gremium werde dann entscheiden, wie es bei der Investorensuche weitergehe, hieß es.

Die Lufthansa hatte auch Niki übernehmen wollen und im Zuge dieses Planes einige der insgesamt 20 Maschinen der Niki übernommen. Angesichts der Bedenken der EU-Kommission dass durch die Übernahme Monopole auf mehreren Strecken entstehen könnten, zog die Lufthansa ihr Angebot zurück. Der Branchenprimus hat sich aber nach eigener Darstellung verpflichtet, die gekauften Maschinen einem künftigen Niki-Eigentümer zu überlassen.

Niki meldete vorige Woche Insolvenz an, stellte den Flugbetrieb ein, und Tausende Passagiere saßen auf einen Schlag fest. Insolvenzverwalter Flöther will die Fluggesellschaft bis Anfang Januar verkaufen, unter anderem, damit die wertvollen Start- und Landerechte nicht vor einem Verkauf verloren gehen.

Anders als bei Niki gab die EU-Kommission für die Übernahme der LGW durch Lufthansa nun grünes Licht. Somit gehörten künftig 33 Flugzeuge fest zur Gruppe der Lufthansa-Tochter Eurowings, teilte das Unternehmen mit. Alle Mitarbeiter würden mit ihren bestehenden Verträgen übernommen. Auch die Führung der insolventen Air Berlin begrüßte die Entscheidung aus Brüssel. "Weit über 800 Mitarbeiter der LGW haben nun sichere Arbeitsplätze in der Lufthansa Gruppe", teilte Vorstandschef Thomas Winkelmann mit.

Nach der geplatzten Übernahme von Niki durch Lufthansa streicht Eurowings im Winter bundesweit knapp 300 Flüge. Von Januar bis Ende März seien insgesamt 600 Verbindungen von Anpassungen im Flugplan betroffen, sagte ein Sprecher der Lufthansa-Tochter. Bei mehr als 300 Flügen würden Passagiere auf andere Verbindungen umgebucht. Die übrigen Flüge müssten gestrichen werden. Passagiere, die einer Umbuchung nicht zustimmen, erhielten ihr Geld zurück. Insgesamt fielen aber weniger als ein Prozent aller Eurowings-Verbindungen aus.

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