Kommentar zur Deutschen Bank Mit Ansage

Meinung | Frankfurt · Die Deutsche Bank befindet sich im Umbruch, die Zahlen sind tiefrot. Das wird vorerst so bleiben. Die Erträge sind seit Jahren das Problem der Bank, kommentiert Brigitte Scholtes.

Wieder ein Milliardenverlust, wenn auch einer mit Ansage. Der Umbau des Geldhauses kostet – und das wird noch einige Zeit so bleiben, 7,4 Milliarden Euro werden es ja insgesamt werden, wie die Bank vor zweieinhalb Wochen angekündigt hat. Positiv an den tiefroten Zahlen ist, dass die Bank aufs Tempo drückt. Konzernchef Christian Sewing und sein Vorstandsteam ist es ernst. Sie ziehen den Umbau der Bank – so schmerzvoll er ist – nun durch. Denn eine andere Chance haben sie auch nicht mehr. Beim näheren Hinsehen zeigt sich zudem, dass die Entscheidung, das Investmentbanking deutlich zu schrumpfen, richtig war. Denn das hat fast eine Milliarde Euro Verlust beigetragen.

Die sogenannten Kerngeschäftsfelder sind bisher nur eines – einigermaßen stabil. Hier wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Und die Investoren, so grundsätzlich positiv sie es finden, dass die Bank nun endlich konsequent handelt, bleiben solange skeptisch, bis sie deutliche Erfolge sehen. Deshalb sackte der Kurs auch am Mittwoch wieder ab. Denn wenn der Umbau durch ist, die Kosten auf ein angemessenes Niveau gesunken sind, dann möchten die Anleger sehen, wo die Bank wieder Geld verdienen kann.

Die Erträge sind seit Jahren das Problem der Bank. In den stabilen Geschäftsfeldern ist das Institut stärker abhängig von der Konjunktur und damit vom Zinsgeschäft. Da aber ist wohl in den nächsten Jahren wenig zu holen. Das Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden, auf das das Geldhaus sich nun konzentrieren möchte, ist zudem in Deutschland stark umkämpft.

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