Kommentar zur Deutschen Bank Noch nicht gerettet

Meinung | Frankfurt/Main · Der neue Vorstandschef wird sich in den kommenden Jahren an seinem Bekenntnis messen lassen und zeigen müssen, dass der Umbau und die Schrumpfkur der Bank an den richtigen Stellen erfolgt ist, kommentiert GA-Korrespondentin Brigitte Scholtes.

 Die Türme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main am Tag der Hauptversammlung.

Die Türme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main am Tag der Hauptversammlung.

Foto: AP

Der massive Stellenabbau bei der Deutschen Bank ist unvermeidlich. Viel zu lange haben Vorstand und Aufsichtsrat der Bank die Mitarbeiter gewähren lassen, haben ihren Träumen einer global agierenden Investmentbank angehangen, die auf Augenhöhe mit den amerikanischen Wettbewerbern agiert. Diese Investmentbanker aber haben die Bank an den Rand des Abgrunds gebracht.

Was ärgerlich an diesem Stellenabbau ist: Er trifft im Zweifel nicht diejenigen, die eben der Bank so viel Schaden zugefügt haben. Die sind entweder nicht mehr da, haben andere lukrative Jobs angenommen – oder sie werden von der Bank noch mit Mühe gehalten, zuletzt mit der Ausschüttung hoher Boni. „Lassen Sie die doch ziehen!“ rief den Managern am Donnerstag Aktionärsschützer Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zu.

Recht hat er, denn diese Sorte Banker, die nur mit Sonderzahlungen zu halten ist, hindert die Bank eher am Umbau. „Ethisches und integres Handeln muss die Grundlage für all unsere Geschäfte sein“, versprach der neue Chef Christian Sewing den Aktionären. Solche Mitarbeiter sollte er halten. Die Masse derer, die jetzt entlassen werden, sind im Zweifel aber diejenigen, die nur im Umfeld der Investmentbanker gearbeitet haben. Der neue Vorstandschef wird sich in den kommenden Jahren an seinem Bekenntnis messen lassen und zeigen müssen, dass der Umbau und die Schrumpfkur der Bank an den richtigen Stellen erfolgt ist.

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