Kommentar zur Integration von Flüchtlingen Noch viel Arbeit nötig

Meinung | Berlin · Bei der Anerkennung der Qualifikationen sollten deutsche Behörden großzügiger und unbürokratischer werden, findet unsere Autorin.

 Der Tüv Rheinland bildet Flüchtlinge zu Schweißern aus. (Symbolbild)

Der Tüv Rheinland bildet Flüchtlinge zu Schweißern aus. (Symbolbild)

Foto: picture alliance / Patrick Pleul

Rund 300.000 von insgesamt 1,4 Millionen Flüchtlingen seit 2015 haben einen Job. Die Beschäftigungsquote der Flüchtlinge liegt damit bei gut 21 Prozent. Das ist zweieinhalb Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise ein zufriedenstellendes Ergebnis, mehr aber auch nicht. Migrationsforscher des IAB, dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit, hatten eine Beschäftigungsquote von 50 Prozent nach fünf Jahren und 70 Prozent nach zehn Jahren als ein gutes Ergebnis bezeichnet.

Um aber die Hälfte der Migranten bis 2021 in den Arbeitsmarkt zu integrieren, sind weiter erhebliche Anstrengungen nötig. Fast überall fehlen Sprachkurse und die dafür nötigen qualifizierten Lehrer. Allzu oft gehen Migranten einer Tätigkeit nach, die unterhalb ihres Qualifikationsniveaus liegt. Helfertätigkeiten machen das Gros der Flüchtlingsjobs aus. Sprachprobleme, Probleme bei der Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse oder schlicht Diskriminierung verhindern nicht selten den sozialen Aufstieg.

Bei der Anerkennung der Qualifikationen sollten deutsche Behörden großzügiger und unbürokratischer werden. Vor allem größere Unternehmen zeigen häufig zu wenig Interesse an der Integration der Flüchtlinge, obwohl sie während der Flüchtlingskrise noch werbewirksam anderslautende Ankündigungen gemacht hatten. Die Gefahr, dass zu viele unbeschäftigte junge Flüchtlinge in Schwarzarbeit oder Kriminalität abgleiten, ist nach wie vor groß.

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