Post und Telekom machen mit 26 Unternehmen gründen Allianz für mehr Chancen für Beschäftigte

Bonn · 26 Unternehmen gründen die Allianz für Chancen. Die Deutsche Post und die Deutsche Telekom sind dabei. Sie wollen unternehmensübergreifend Beschäftigte von Arbeit in Arbeit vermitteln.

 Vom Autozulieferer in die Altenpflege: Diesen Weg wollen Continental-Beschäftigte gehen.

Vom Autozulieferer in die Altenpflege: Diesen Weg wollen Continental-Beschäftigte gehen.

Foto: dpa/Sina Schuldt

Bei der Deutschen Telekom sind es die Beschäftigten in den T-Shops, die Zukunftssorgen haben, weil immer mehr Geschäfte online und telefonisch abgeschlossen werden. Beim Automobilzulieferer Continental fragen sich die Mitarbeitenden, die rund um Verbrennermotoren tätig sind, wie ihre Arbeit in Zukunft aussehen wird.

Digitalisierung, Dekarbonisierung und Fachkräftemangel führen zu einem Umbruch der Arbeitswelt. Digitale Technologien beschleunigen und vereinfachen viele Prozesse. Der Klimawandel zwingt viele Unternehmen, ihre Geschäftsmodelle zu hinterfragen oder sich teils neu auszurichten.

Insgesamt 26 Unternehmen und Institutionen haben mit der Allianz der Chancen (AdC) eine Initiative gegründet, die Folgen des Strukturwandels und seine Auswirkungen auf die Beschäftigten abfedern soll. Ziel der Allianz ist, Beschäftigten neue Perspektiven aufzuzeigen. Mit konkreten Handlungsempfehlungen und Lösungsvorschlägen will die Allianz an eine neue Bundesregierung sowie die Landesregierungen herantreten. Damit will die Allianz sicherstellen, dass die künftigen Vorhaben nicht an der Lebens- und Arbeitsrealität der Menschen vorbeigehen. Die beteiligten Unternehmen beschäftigen derzeit mehr als eine Million Menschen.

Bildungsteilzeit für Arbeitnehmer

Zur Allianz der Chancen gehören neben Bayer und der Bahn auch die Deutsche Post und die Deutsche Telekom. „Unser zentrales Motto ist von Arbeit in Arbeit“, sagt Birgit Bohle, Vorständin für Personal und Recht bei der Telekom. Deutschland stehe vor massiven Strukturbrüchen in der Beschäftigung. Das habe Auswirkungen auf die Menschen und deren Beschäftigungsfähigkeit. Sie plädiert für das Instrument der Bildungsteilzeit. Danach könnten Beschäftigte während einer Weiterbildung ihre Arbeitszeit auf 50 Prozent reduzieren, aber 80 Prozent ihres Arbeitsentgeltes erhalten. Finanziert werden soll dies gemeinsam von Unternehmen und Staat. Während es in Österreich Bildungsteilzeit bereits gibt, fehlt in Deutschland dafür die gesetzliche Grundlage.

Firmenübergreifende Lösungen

„Der Transformationsdruck ist enorm und nimmt weiter zu“, sagt die Vorsitzende des Sprecherkreises der Allianz, Ariane Reinhart, die Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit bei Continental ist. Continental bietet ungelernten Beschäftigten eine Berufsausbildung an – bei vollem Gehalt. Es müsse auch darum gehen, Beschäftigte für Tätigkeiten außerhalb des Unternehmens zu qualifizieren. In Aachen hätten Beschäftigte Interesse an Altenpflege. Es gehe auch darum, firmenübergreifende Lösungen zu finden. Mit der Bahn stehe Continental bereits in Gesprächen.

„Als einer der größten Arbeitgeber Deutschlands bieten wir Perspektiven in mehr als 1000 Berufen“, sagt Thomas Ogilvie, Personalvorstand bei der Deutschen Post. Allein im vergangenen Jahr habe der Konzern weltweit 20.000 neue Jobs geschaffen. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen, motivierten Bewerbern und Bewerberinnen“, so Ogilvie. Durch eine bessere Vernetzung der Akteure am Arbeitsmarkt könnten alle profitieren.

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