Kommentar zur digitalen Gamescom Rein digital undenkbar

Meinung | Bonn · Die Gamescom findet in diesem Jahr erstmals nur im Internet statt. Ein rein digitales Messegeschäft für die Kölnmesse ist aber unvorstellbar, kommentiert unsere Autorin.

 Die Gamescom findet in diesem Jahr erstmals nur im Internet statt.

Die Gamescom findet in diesem Jahr erstmals nur im Internet statt.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Mit der Gamescom in Köln verbinden sich für die Kölnmesse große Hoffnungen: Die Spielemesse soll quasi das Testfeld für die Messe der Zukunft sein. Der Messebetrieb verschlingt wöchentlich laufende Kosten von sieben Millionen Euro, dem keine Einnahmen aus Veranstaltungen gegenüber stehen. Dabei hatte das Unternehmen in diesem Jahr erstmals die Halbe-Milliarde-Euro-Marke bei den Umsätzen erreichen wollen. Jetzt stehen dagegen Minusrekorde in Aussicht.

Nun versucht die Kölnmesse, aus der Situation das beste zu machen. 50 Millionen Euro hat sie bisher in die Digitalisierung gesteckt, nun muss sie diese Strategie unter dem neuen Geschäftsführer Oliver Frese forcieren. Es geht jetzt nicht mehr nur um den digitalen Ticketverkauf und die Beschleunigung der physischen Infrastruktur, sondern um ganz neue Geschäftsmodelle, wie aus hybriden Messen – halb im Netz, halb vor Ort – ein wirtschaftlicher Betrieb möglich wird.

Es ist wahrscheinlich den Zwängen des Internets geschuldet, den Zutritt für die Besucher der ersten rein digitalen Gamescom kostenfrei zu machen. Dabei verabschiedet sich das Netz inzwischen an vielen Stellen von der Umsonst-Kultur. Auch bei der Gamescom wird das deshalb nicht so bleiben, ist in Corona-Zeiten aber vielleicht auch eine Geste der Aufmunterung an die Spielegemeinschaft. Für die Kölnmesse, die an allen Ecken baut, ist ein rein digitales Messegeschäft ohnehin nicht denkbar. Eine digitale Möbel- oder Süßwarenmesse? Unvorstellbar.

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