Air-Berlin-Pleite Rettung in Sicht

Frankfurt · Möglicherweise kann die insolvente Fluglinie Niki noch gerettet werden. Der Gläubigerausschuss des Unternehmens hat den vorläufigen Insolvenzverwalter Lucas Flöther damit beauftragt, mit vier Interessenten zu verhandeln.

Ziel ist es, einen abschließenden Kaufvertrag zu unterschreiben. „Die Aussichten dafür stehen gut“, betonte Flöther in Berlin. Das Interesse der Bieter sei groß. „Ich bin zuversichtlich, dass es möglich ist, große Teile des Geschäftsbetriebes und zahlreiche Arbeitsplätze in Österreich und Deutschland zu erhalten.“

Kaufvertrag sollte zum Jahresende unterschrieben sein

Dabei drängt die Zeit für Niki: Es drohen die sogenannten „Slots“ zu verfallen, also Start- und Landerechte von Niki. Verkäufer sind gerade auch an diesen Start- und Landerechten interessiert. Denn an Flughäfen gibt es nicht unbegrenzt Slots – sie sind sogar eher Mangelware. Bis Ende Dezember jedenfalls hat der Verwalter nun noch Zeit, mit den Investoren eine Lösung zu finden, um die Fluglinie in Betrieb zu halten.

Sollte es bis Ende Dezember gelingen, das angezeigte Interesse der Investoren tatsächlich in einem Kaufvertrag festzuschreiben, seien die österreichischen Behörden auch aufgeschlossen, die Frist um ein paar Tage zu verlängern.

Dennoch: Die Rettung der Fluglinie ist ein Wettlauf mit der Zeit. Obwohl Niki derzeit am Boden bleibt und den Flugbetrieb eingestellt hat, fallen laufende Kosten an. Die müsste ein Investor an erster Stelle erst einmal zuschießen und decken.

Vor der Insolvenz hatte das die Lufthansa getan und damit Niki in der Luft gehalten. Denn zunächst galt sie als Käufer von Niki. Allerdings kamen aus Brüssel Auflagen und Wettbewerbsbedenken, sodass die Lufthansa vom Kauf zurücktrat und Niki daraufhin Insolvenz anmelden musste.

Nach Informationen der Presseagentur Reuters handelt es sich bei einem der aktuellen Interessenten um den Britisch-Spanischen Konzern IAG. IAG ist die Mutter von British Airways und dem Billigflieger Vueling aus Spanien. Neben IAG galten auch Thomas Cook mit seiner Tochter Condor und TUIfly als Interessenten für Niki. Auch der Rennfahrer Niki Lauda hatte im Vorfeld seine Hand gehoben und Interesse am Kauf der einst von ihm gegründeten Fluglinie bekundet. Insgesamt, so Flöther, seien sechs Angebote für weite Teile des Geschäftsbetriebes von Niki eingegangen. Fünf davon seien verbindlich gewesen.

Die Zitterpartie für die Beschäftigten der Niki geht also bis mindestens Jahresende weiter. Immerhin aber: Kurz vor Weihnachten sind die Angebote und die daran sich anschließenden Verhandlungen mit den interessierten Investoren doch eine gute Nachricht.

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