Preiserhöhung bei Lebensmitteln SPD erwägt Zuckersteuer gegen Fettleibigkeit
Berlin · Im Koalitionsvertrag hat die Regierung den Kampf gegen zu viel Zucker, Salz und Fett vereinbart. Nun preschen die Sozialdemokraten vor.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat eine gezielte Steuer auf Lebensmittel, die insbesondere Kinder dick machen, als eine Möglichkeit genannt, Übergewicht bei Kindern zu bekämpfen.
„Als erstes müssen wir die Eltern aufklären. Dann brauchen wir eine Lebensmittelkennzeichnung in Ampel-Form, die auch Kinder verstehen“, sagte der Fraktionsvize. „Für eine Zuckersteuer bin ich, wenn sie gezielt auf Lebensmittel erhoben wird, die für Kinder produziert werden, wie Soft-Drinks, und wenn das zusätzlich eingenommene Geld in gleicher Höhe in preiswerte Alternativen fließt“, sagte Lauterbach.
Auch die Ärzteschaft in Deutschland spricht sich für eine Zuckersteuer aus. Der Deutsche Ärztetag forderte die Bundesregierung bereits im Frühjahr auf, „geeignete gesetzgeberische Maßnahmen der Besteuerung und Lebensmittelkennzeichnung zu ergreifen, um den Verzehr ungesunder Lebensmittel, insbesondere durch Kinder und Jugendliche, zu reduzieren“. Die Mediziner verwiesen in diesem Zusammenhang auch darauf, dass 15,4 Prozent der Kinder übergewichtig und allein 5,9 Prozent adipös, also fettleibig, seien.
Bei Zuckersteuer Entlastung an anderer Stelle
Im Koalitionsvertrag hatten sich Union und SPD darauf geeinigt, zur Reduktion von Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten 2018 gemeinsam mit den Beteiligten ein Konzept zu erarbeiten. Nun verweist das Landwirtschaftsministerium lediglich darauf, dass es bis Ende des Jahres ein Konzept von Wirtschaft und Verbänden erwarte.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband steht einer Zuckersteuer aufgeschlossen gegenüber, erhebt dazu bislang aber keine klare Forderung. Verbandschef Müller: „Eine Steuer sollte mit finanziellen Entlastungen beim Kauf von gesunden Lebensmitteln einhergehen.“