Deutsche Steinzeug Steinzeug verhandelt mit Investor

Alfter · Ein Witterschlicker Fliesenhersteller braucht Mittel für notwendige Investitionen. Nach Rückgang im vergangenen Jahr gab es nun gute Umsatzprognosen.

 Fliesenherstellung der Deutschen Steinzeug in Witterschlick. Das Foto stammt aus dem Jahr 2012.

Fliesenherstellung der Deutschen Steinzeug in Witterschlick. Das Foto stammt aus dem Jahr 2012.

Foto: Wolfgang Henry

Der Fliesenhersteller Deutsche Steinzeug in Alfter bei Bonn sucht schon lange nach einem Investor, der die Kapitalmehrheit übernimmt, das Unternehmen finanziell stabilisiert und so hilft, den Spielraum für notwendige Investitionen zu erweitern. Um die Chancen zu verbessern, hat Steinzeug 2014 die Börse verlassen (Delisting); Gespräche sollten nicht durch die Verpflichtung zu Ad-hoc-Mitteilungen gestört werden. Geholfen hat es bisher jedoch nicht. Es hat sich auch kein strategischer Investor aus der Branche gefunden. Die italienische Fliesengruppe Concorde hat ihren Anteil zwar auf 30,4 Prozent erhöht, die Mehrheit will sie aber nicht haben. So ist man nun auf einen Finanzinvestor gekommen.

Investor mit langfristigen Interessen

Es handelt sich nach den Angaben nicht etwa um einen Hedge-Fonds, der rasche Gewinne machen will, sondern um einen seriösen Finanzinvestor, der in verschiedenen Branchen beteiligt ist und langfristige Interessen verfolgt. Steinzeug-Chef Dieter Schäfer sagte jüngst in der Hauptversammlung, der Verhandlungspartner halte normalerweise sechs bis zwölf Jahre an seinem Engagement fest. In die Gespräche eingebunden seien die Gruppe Concorde und der Kreditgeber EOS. Die Aktienmehrheit (55,6 Prozent) würde der Investor, wenn es zum Abschluss käme, von der Steinzeug Invest GmbH übernehmen, die Schäfer selbst gehört. Steinzeug Invest war als Mehrheitsaktionär eingesprungen, als das Bankenkonsortium (Goldman Sachs, Deutsche Bank, Lonestar) den Ausstieg aus dem Unternehmen ankündigte.

Hohe Verschuldung macht Probleme

Für die Schwierigkeiten bei der Suche nach Investoren wurden immer wieder die hohe Verschuldung und die komplexe Fertigungsstruktur mit vier deutschen Werken angeführt. Zu den laufenden Krediten gesellt sich ein Besserungsschein von fast 38 Millionen Euro, mit dem EOS einen Forderungsverzicht abgesichert hat. Auch die Ertragsaussichten könnten besser sein. 2016 hat Steinzeug zwar einen Jahresüberschuss ausgewiesen, überwiegend jedoch bedingt durch außerordentliche Erträge aus dem Verkauf von Grundstücken. Immerhin soll der Umsatz, der im vorigen Jahr um 4,3 Millionen auf 167 Millionen Euro geschrumpft war, 2017 um 5,5 Millionen Euro steigen.

Kritik an steigenden Personalausgaben

Kritik in der Hauptversammlung an steigenden Personalausgaben konterte Schäfer mit dem Hinweis, die Belegschaft habe innerhalb von zwölf Jahren auf 45 Millionen Euro an Gehalt verzichtet (Bündnis für Arbeit). Dafür müsse es nun auch einen Ausgleich geben.

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