Allianz-Studie Stillstand und Hacker größte Sorge der Unternehmen

München · Hackerangriffe machen wöchentlich Schlagzeilen. In der Gefahreneinschätzung von Unternehmen stehen Cyberrisiken in einer neuen Umfrage der Allianz mit an erster Stelle. Doch der erwartete Run auf die Cyberversicherung ist bislang ausgeblieben.

Hackerangriffe und sonstige IT-Unfälle belegen in dem neuen "Risikobarometer" der Allianz sogar erstmals gemeinsam mit Betriebsunterbrechungen den Spitzenplatz.

Hackerangriffe und sonstige IT-Unfälle belegen in dem neuen "Risikobarometer" der Allianz sogar erstmals gemeinsam mit Betriebsunterbrechungen den Spitzenplatz.

Foto: Nicolas Armer

Betriebsstillstand und Cybervorfälle bleiben nach einer Umfrage der Allianz in achtzig Ländern die größten Sorgen für Unternehmen rund um den Globus.

Hackerangriffe und sonstige IT-Unfälle belegen in dem am Dienstag veröffentlichten neuen "Risikobarometer" des größten europäischen Versicherers sogar erstmals gemeinsam mit Betriebsunterbrechungen den Spitzenplatz, gefolgt von Naturkatastrophen.

Neu in den Top Ten der größten Unternehmensrisiken ist der Fachkräftemangel auf Platz zehn. Zunehmend als potenzielle Gefahr für gute Geschäfte wird demnach auch der Klimawandel wahrgenommen, der von Platz zehn auf acht vorgerückt ist. Die auf Firmenkunden spezialisierte Allianz-Tochter AGCS befragte für die Umfrage 2400 Manager, Versicherungsmakler sowie in- und externe Risikoexperten.

Hackerangriffe und andere Cybervorfälle - ob technische Pannen oder Fehlbedienung von Computern und Maschinen - kosten die Unternehmen demnach inzwischen mehr als Wirbelstürme und Erdbeben. Die Allianz bezifferte den jährlichen weltweiten Schadendurchschnitt durch Naturkatastrophen in den vergangenen zehn Jahre auf 180 Milliarden Euro. Der weltweite Schaden durch Cyberattacken und -unfälle beläuft sich nach Schätzungen heute im Schnitt aber bereits auf über 500 Milliarden.

Auch für das einzelne Unternehmen sind die Schäden hoch: Der durchschnittliche in Deutschland gemeldete Schaden beträgt laut Allianz etwa zwei Millionen Euro - und hat die übliche Schadenhöhe bei Brand oder Explosionen bereits überschritten. Dementsprechend steigen die Preise für Cyberpolicen. Gleichzeitig werden diese aber bislang nicht so stark nachgefragt wie von der Versicherungsbranche erhofft: Bisher hätten geschätzt erst 10.000 bis 15.000 deutsche Unternehmen eine solche Police abgeschlossen, sagte Jens Krickhahn, Cyber-Fachmann bei AGCS. Den potenziellen Kundenkreis in Deutschland bezifferte der Manager dagegen auf 3,6 Millionen Firmen.

Ansonsten hat auch die politische Ungewissheit in vielen Regionen der Erde ihre Spuren in der Umfrage hinterlassen: "Rechtliche Veränderungen" wie Handelskonflikte, Zölle oder Brexit liegen nun auf Platz vier.

Besonders groß ist das Unbehagen über diese rechtlichen Unwägbarkeiten offensichtlich in Deutschland, wo die Sorge um Handelskrieg, Brexit etc. auf Platz drei liegt - und somit noch vor den Naturkatastrophen.

Ein von der Wirtschaft quasi selbst erzeugtes Risiko taucht in der Umfrage ebenfalls Jahr um Jahr wieder auf: Neue Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) liegen auf Platz sieben - wohl deshalb, weil der technische Fortschritt viele etablierte Geschäftsmodelle bedroht. Zwar glauben demnach fast 70 Prozent der befragten Fachleute, dass die künstliche Intelligenz für die Unternehmen nützlich sein kann. Aber ebenso viele sind der Meinung, dass die Technologie Risiken birgt.

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