Preisexplosion am Immobilienmarkt Studie: Hauskauf kostet im Schnitt 540 000 Euro

Berlin · Die Preise am Immobilienmarkt steigen weiter an. Fast zwei Drittel der Befragten einer Studie der Interhyp bezeichnen die aktuellen Preise als „abschreckend“.

 Wohneigentum in Deutschland wird tendenziell immer teurer.

Wohneigentum in Deutschland wird tendenziell immer teurer.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Am Immobilienmarkt steigen die Preise weiter an. Im ersten Quartal des Jahres haben die Preise für den Erwerb von Eigentum um 14 Prozent angezogen. Davon profitieren Immobilien-Besitzer. Wer nicht zu diesem Kreis gehört, hat es zunehmend schwer, sich den Traum der eigenen vier Wände zu erfüllen. „Nur etwas für Millionäre“ oder „aus den Fugen geraten“ – so beschreiben Befragte in einer Studie der Interhyp den Immobilienmarkt. Der Vermittler von Immobilienfinanzierungen hat 1000 Interessenten und Käufer befragt. Fast zwei Drittel der Befragten bezeichnen die aktuellen Preise als „abschreckend“. Über die Hälfte halten einen Kauf in ihrer Region für gar nicht oder kaum noch leistbar. „Millionen Menschen träumen vom Eigenheim. Und dieser Traum muss aus unserer Sicht erfüllbar sein und erfüllbar bleiben, das ist gesellschaftlich wichtig“, sagt der Chef der Interhyp, Jörg Utecht.

Daten des Statistischen Bundesamts zeigen: Nach einem deutlichen Anstieg der Immobilienpreise im Jahr 2020 sind die Preise im vierten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorjahr über zwölf Prozent geklettert. Nach acht Prozent 2020 stiegen die Preise 2021 um elf Prozent. Und im ersten Quartal 2022 haben sie nach Daten der Interhyp noch einmal um 14 Prozent zugelegt.

Preissteigerungen nicht mehr nur in Metropolregionen

Mittlerweile ist die Preisexplosion am Immobilienmarkt nicht mehr nur auf stark nachgefragte Metropolregionen beschränkt. Laut den Statistikern in Wiesbaden sind die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser besonders in dünn besiedelten ländlichen Kreisen im vergangenen Jahr gestiegen – und zwar um knapp 16 Prozent. Eigentumswohnungen verteuerten sich dort um gut 13 Prozent.

Die Interhyp hat errechnet, was das konkret bedeutet: Ein Hauskauf kostet im Durchschnitt aller Regionen und Immobiliengrößen mittlerweile 540 000 Euro. „Das führt dazu, dass gerade jüngere Familien aus dem Markt ausgeschlossen werden, es sei denn sie haben das Glück, dass sie Unterstützung von den Eltern bekommen“, sagt Utecht. Hier müsse die Politik gegensteuern, beispielsweise über KfW-Fördermittel oder Erleichterungen bei der Grunderwerbsteuer.

Häuslebauer müssen aktuell nicht nur mit höheren Kosten für Baumaterialien rechnen; sie müssen auch noch höhere Finanzierungskosten kalkulieren. So haben sich nach den Berechnungen der Interhyp in den ersten beiden Monaten des Jahres Bauzinsen für zehnjährige Kredite von einem auf knapp zwei Prozent verdoppelt.

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