Zölle vermeiden Tesla legt Grundstein für erste Fabrik in China

Shanghai · China ist der weltgrößte Markt für E-Autos. Mit einem neuen Werk in Shanghai kann Tesla seine Autos künftig deutlich billiger vor Ort anbieten. Aber das dürfte US-Präsident Trump kaum gefallen.

 Fußgänger gehen an einer Tesla-Filiale in Peking vorbei.

Fußgänger gehen an einer Tesla-Filiale in Peking vorbei.

Foto:  Ng Han Guan/AP/dpa

Der amerikanische Elektroautohersteller Tesla hat den Grundstein für seine erste Fabrik außerhalb der USA in Shanghai gelegt.

Mit einer Investition von mehr als 50 Milliarden Yuan (6,37 Milliarden Euro) wird das Werk die "fortschrittlichste Gigafabrik" seines Unternehmens, wie Tesla-Chef Elon Musk nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua bei der Zeremonie sagte. Das Werk soll in Rekordzeit gebaut werden und schon bis Jahresende mit der Produktion des Model 3 beginnen.

Es ist das größte ausländische Investitionsvorhaben in der Geschichte der ostchinesischen Hafenstadt. Tesla ist Alleininhaber des Autowerkes in Lingang, einem Produktionspark im Südosten des Hafengebietes. Das US-Unternehmen profitiert damit von neuen Regeln für ausländische Autobauer, die nach jahrzehntelangen Beschränkungen künftig auch ohne einen chinesischen Joint-Venture-Partner eigene Fabriken in China errichten dürfen.

Die Produktion in China ermöglichst es Tesla, seine Autos ohne hohe Einfuhrzölle deutlich billiger auf den größten Automarkt der Welt zu bringen. Das Model 3, das in China bislang mehr als 500.000 Yuan (umgerechnet 63.000 Euro) kostet, könnte nach Angaben von Xinhua künftig rund 20 Prozent günstiger für etwa 400.000 Yuan (51 000 Euro) angeboten werden. Teurere Modelle sollen aber weiter in den USA gefertigt werden und nach China exportiert werden, sagte Musk. In Shanghai soll auch das geplante Model Y gebaut werden.

Die Grundsteinlegung erfolgt vor dem Hintergrund des anhaltenden Handelskrieges zwischen den USA und China, der zwischenzeitlich auch für kräftig erhöhte chinesische Einfuhrzölle auf US-Autos gesorgt hatte. Eigentlich will US-Präsident Donald Trump amerikanische Autohersteller dazu bewegen, wieder mehr Fabriken in den USA zu bauen und so dort Jobs zu schaffen.

Das Werk in Shanghai soll im nächsten Jahr mit der Volumenproduktion beginnen und am Ende eine Kapazität von jährlich 500.000 Autos haben, auch wenn anfänglich deutlich weniger produziert werden dürfte. So hat Tesla im vergangenen Jahr weltweit 245 240 Autos verkauft, darunter 145 846 vom Model 3.

China verfolgt eine massiven Ausbau der Elektromobilität und ist heute schon der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge. Erstmals wurden 2018 in der Volksrepublik eine Million Fahrzeuge verkauft, die durch neue Energien angetrieben werden (NEV). Bis 2020 soll die Zahl verdoppelt werden.

Besonderer Kaufanreiz ist die bevorzugte Zulassung von E-Autos in großen Städten. Nummernschilder für Benziner werden derweil verlost oder müssen teuer ersteigert werden. Die Käufer müssen oft jahrelang warten, während Elektrofahrzeuge eher zugelassen werden. Auch gibt es in Städten wie Peking ein Fahrverbot jeweils an einem Tag der Woche, das für E-Autos nicht gilt.

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