Entlassungen wegen Zollstreit Trump droht US-Auto-Gigant GM mit Subventionskürzungen

Washington · General Motors (GM) will Tausende Jobs in Nordamerika streichen - nun droht US-Präsident Trump mit Konsequenzen. Man prüfe, alle Fördermittel für den Konzern zu kürzen. Trumps Vorhaben, die Beschäftigung in den USA zu steigern, dürfte das kaum nützen.

 US-Präsident Donald Trump fordert von GM, die Produktion in China zu stoppen und stattdessen im US-Bundesstaat Ohio "verdammt noch mal schnell eine neue Fabrik (zu) eröffnen".

US-Präsident Donald Trump fordert von GM, die Produktion in China zu stoppen und stattdessen im US-Bundesstaat Ohio "verdammt noch mal schnell eine neue Fabrik (zu) eröffnen".

Foto: Andrew Harnik/AP

US-Präsident Donald Trump droht General Motors (GM) nach der Ankündigung umfangreicher Stellenstreichungen mit der Kürzung von Fördermitteln. Er sei sehr enttäuscht von dem Autobauer und der Unternehmenschefin Mary Barra, schrieb Trump auf Twitter.

"Wir prüfen, alle GM-Subventionen zu kürzen, inklusive der für Elektroautos", fügte er hinzu. Trumps Job-Agenda könnte eine solche Bestrafung des größten Autokonzerns im Lande aber eher schaden.

Das "Wall Street Journal" kritisierte den Konfrontationskurs am Mittwoch in einem Editorial: "Trump glaubt, er könne die Märkte kommandieren, so wie Knut der Große glaubte, die Flut kommandieren zu können". Die Legende besagt, dass der einstige dänische Herrscher Knut dem Wasser befahl, zurückzuweichen. Ebenso aussichtslos sei Trumps Anstrengung, den Wandel von Verbrauchervorlieben und Technologie im Autosektor zu stoppen, so der Leitartikel.

Trump hatte seinen Frust über GMs Sparprogramm am Vortag in einer Twitter-Tirade eskalieren lassen: "In Mexiko und China wird nichts geschlossen. Die USA haben General Motors gerettet, und dies ist der DANK, den wir bekommen!". Doch sollte der US-Präsident seine Drohungen wahr machen und Fördermittel zusammenstreichen, würde das GM letztlich nur schwächen. "Trump würde bloß noch mehr Arbeitern schaden", resümiert das "Wall Street Journal". Experten zweifeln zudem, ob Trump überhaupt selektiv Subventionen kürzen könnte.

GM hatte zu Wochenbeginn angekündigt, die heimische Produktion zu drosseln und deshalb Personal zu entlassen sowie einige Fertigungsstätten dichtzumachen. Von der Maßnahme könnten 15.000 Mitarbeiter betroffen sein. Als Hauptgründe gelten der schwächelnde US-Absatz bei kleineren Pkw und gestiegene Materialkosten, etwa durch die von Trump verhängten Sonderzölle auf Stahl. Zudem will der Konzern wegen der Umstellung auf Zukunftstechnologien wie Elektroautos Kapazitäten und Investitionen umschichten.

Trumps Drohungen sorgten zunächst für leichte Nervosität bei Anlegern - die GM-Aktie reagierte mit Verlusten und schloss am Dienstag 2,5 Prozent schwächer. Im frühen US-Handel am Mittwoch betrug das Minus zuletzt 1,5 Prozent. Die Ankündigung des Sparprogramms, das die Kosten bis Ende 2020 um 4,5 Milliarden Dollar(3,9 Mrd Euro) drücken soll, hatte den Kurs zuvor kräftig steigen lassen. Trump hatte GM bereits am Montag angegriffen und gefordert, dass der Konzern die Produktion in China stoppt und stattdessen neue US-Werke eröffnet.

GM reagierte auf Trumps Twitter-Attacke mit einem Statement, in dem der Konzern betonte, weiterhin eine starke industrielle Präsenz in den USA aufrechthalten zu wollen. Als Beleg dafür verwies GM auf mehr als 22 Milliarden Dollar, die man seit 2009 in seine US-Standorte investiert habe. Bei den am Montag angekündigten Maßnahmen gehe es darum, das Unternehmen für langfristigen Erfolg zu positionieren und so das Beschäftigungswachstum in den USA zu fördern. Viele der betroffenen Mitarbeiter könnten zudem in andere Werke wechseln.

Die Kritik an der Entscheidung von GM ist indes nicht nur in den USA groß, sondern auch in Kanada, wo ebenfalls Fabriken und Arbeitsplätze betroffen sind. US-Präsident Trump sprach am Dienstag mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau - beide sind nach Angaben von dessen Regierung enttäuscht von GM und sorgen sich um die betroffenen Arbeiter sowie deren Familien und Gemeinden. Die Autogewerkschaften in beiden Ländern laufen Sturm gegen die geplanten Werksschließungen und wollen große Protestaktionen organisieren.

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