Nach Notenbank-Eingriffen Türkische Lira und Anleihen erholen sich weiter
Frankfurt/Main · An den türkischen Finanzmärkten hat sich die Kurserholung am Mittwoch fortgesetzt, allerdings nur teilweise. Die türkische Lira konnte gegenüber dem US-Dollar und dem Euro weiter zulegen.
Auch türkische Staatsanleihen holten einen Teil ihrer massiven Verluste der vergangene Tage auf. An der Börse in Istanbul gab es dagegen weitere Kursverluste.
Die türkische Lira stieg im Vormittagshandel gegenüber Dollar und Euro um jeweils rund vier Prozent. Ein Dollar kostete zuletzt 6,1 Lira, ein Euro wurde mit 6,9 Lira gehandelt. Trotz der Erholung, die schon am Dienstag einsetzte, sind die Verluste seit Jahresbeginn dramatisch. Zum Dollar betragen sie knapp 40 Prozent, zum Euro sind es etwa 35 Prozent.
Auch am türkischen Anleihemarkt entspannte sich die Lage. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen der Türkei gingen am Mittwoch weiter zurück. An der Istanbuler Börse blieben die Anleger dagegen vorsichtig. Der Aktienindex BIST National 100 verlor zuletzt knapp zwei Prozent.
Zugute kam der türkischen Währung, dass die Notenbank des Landes den türkischen Geschäftsbanken zuletzt mit einigen Hilfsmaßnahmen unter die Arme gegriffen hatte. Zudem hatte sich Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag etwas weniger aggressiv geäußert. Dennoch erhöhte die Türkei am Mittwoch die Einfuhrzölle auf eine Reihe von amerikanische Waren. Sie reagiert damit auf eine Anhebung von Zöllen auf Stahl und Aluminium seitens der US-Regierung.
Hintergrund des Disputs zwischen den USA und der Türkei ist die Festsetzung eines amerikanischen Pastors in der Türkei. Der Streit ist jedoch bestenfalls Beschleuniger der Lira-Krise. Die wahren Gründe liegen tiefer. Sie reichen von der hohen Auslandsverschuldung türkischer Unternehmen über zweistellige Inflationsraten bis hin zu dem auf Staatskrediten fußenden Wirtschaftsaufschwung. Als besonders schwerwiegend gilt der Angriff von Staatspräsident Erdogan auf die Unabhängigkeit der nationalen Notenbank.