Deutsche Bank Umsätze der Deutschen Bank gesunken

Frankfurt · Die Fusion mit der Commerzbank ist vorerst vom Tisch. Nun richtet sich wieder der Blick mehr auf die aktuellen Geschäfte der Deutschen Bank, Die Umsätze sind im ersten Quartal deutlich gesunken, Kritiker vermissen einen klaren Kurs.

Die Deutsche Bank hat zum Jahresbeginn ihre Gewinne nach Steuern auf 201 Millionen Euro steigern können. Das ist rein rechnerisch ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahresquartal von fast 70 Prozent. Verschwindend wenig allerdings ist es im Vergleich zu manchem europäischen Konkurrenten, von US-Banken ganz zu schweigen. „Bei einem Eigenkapital von über 60 Milliarden Euro bei der Deutschen Bank ist das lachhaft wenig“, meint denn auch Dieter Hein aus dem Analystenhaus Fairesearch. „Das zeigt nur, dass die Deutsche Bank weiterhin massive Probleme hat.“

Im Investmentbanking beispielsweise hat die Bank in den ersten drei Monaten einen Verlust von 88 Millionen Euro verbucht. Im Vorjahr konnte dieser für die Bank wichtige Bereich noch gut 200 Millionen Euro zu den Gewinnen beitragen. Auch andere Banken spüren diesen Gegenwind und mussten in diesem Geschäftszweig teils herbe Rückschläge hinnehmen. Ausgleichen konnten viele Konkurrenten das allerdings durch sprudelnde Gewinne in anderen Bereichen.

Und da tut sich die Deutsche Bank schwer. Vor allem deswegen, weil die Umsätze in fast allen Konzernbereichen weiter deutlich zurückgehen: Um neun Prozent sind die Umsätze der Deutschen Bank im abgelaufenen Quartal gesunken, da ist es schwer, Gewinne zu produzieren.

So kommt der kleine Gewinn denn auch in erster Linie durch Sparmaßnahmen zustande. Hier immerhin sehen viele Experten – und auch Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing – das Institut auf Kurs. So soll wie geplant die Zahl der Mitarbeiter in diesem laufenden Jahr auf deutlich unter 90 000 sinken, Die Kosten sollen auf diese Weise dann nur noch rund 21,8 Milliarden Euro betragen.

Vor gut einem Jahr im April hatte Christian Sewing bei der Deutschen Bank die Nachfolge von John Cryan angetreten. Kurz darauf hatte er angekündigt, das Geschäftsmodell stärker auf das Privat- und Firmenkundengeschäft in Europa zu fokussieren. Im Gegensatz dazu sollte das schwankungsanfällige Investmentbanking schrumpfen – auch durch den Abbau von Arbeitsplätzen in diesem Bereich. „Welche Möglichkeiten hat die Deutsche Bank, wenn sie das Investmentbanking massiv zurückfährt?“, fragt allerdings Philipp Häßler, Analyst beim Vermögensverwalter Pareto. „So viele Alternativen hat sie nicht. Sie kann sich vielleicht aus einzelnen Geschäftsbereichen im Investmentbanking etwa in den USA zurückziehen; stark zurückfahren kann sie es nicht, sonst fehlen die Erträge.“

Seit Monaten rätseln Analysten, welches Geschäftsmodell die Deutsche Bank unter ihrem neuen Chef verfolgt. Deutlich wurde das auch in einer Analystenkonferenz anlässlich der Quartalszahlen. Immer wieder wurde an Christian Sewing und seinen Finanzchef James von Moltke diese Frage gerichtet. Sewing antwortete ausweichend, verwies wiederholt darauf, Kosten senken zu müssen, um wieder profitabel werden zu können.

Nur sind Sparmaßnahmen noch kein Geschäftsmodell für die Zukunft – vor allem, wenn die Erträge ebenfalls zurückgehen. Und das dürfte weiter der Fall sei. Denn mit den Zahlen zum Jahresbeginn hat die Deutsche Bank auch angekündigt, dass die Umsätze in diesem Jahr in etwa auf dem Niveau des Vorjahres verharren würden.

Noch Anfang Februar hatte Sewing eine leichte Steigerung in diesem Jahr in Aussicht gestellt. „Mich hat überrascht, dass man trotzdem so optimistisch in die Zukunft schaut – und das abgelaufene Quartal als gut bewertet. Denn die Zahlen waren ja wirklich sehr schwach“, sagt Häßler. „Und was die zukünftige Strategie angeht, da hat Sewing letztendlich nichts gesagt.“

Nach dem Aus der Fusionsgespräche mit der Commerzbank scheint nun eine Möglichkeit zu sein, die Fondstochter DWS mit der Fondssparte der Schweizer UBS-Bank zu fusionieren. Das sehen viele Experten als eine wahrscheinliche Möglichkeit an. Ein großer Wurf allerdings wäre das auch nicht. Erst im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank ihre Fondstochter in Frankfurt an die Börse gebracht.

„Ich erwarte kurzfristig nicht, dass noch ein großer strategischer Wurf der Deutschen Bank kommt. Man wird wohl so weitermachen wie bisher: Kosten sparen und versuchen, im Investmentbanking wieder verlorenes Terrain zurückzugewinnen.“ Allerdings – das hat das erste Quartal gezeigt – wird das nicht leicht. Vor allem, wenn die konjunkturelle Lage trüb bleibt oder die Aussichten sogar noch schlechter werden sollten.

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