Anzeichen für Abkühlung US-Notenbank tastet Leitzins nicht an

Washington · Seit 2015 hat die US-Notenbank den Leitzins Stück für Stück nach oben getrieben. Die Boomzeiten, in denen diese Art von Geldpolitik angezeigt ist, scheinen sich zu verabschieden. Die Devise der Federal Reserve ist nun Geduld.

 Das Marriner S. Eccles Federal Reserve Board Building, Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Washington.

Das Marriner S. Eccles Federal Reserve Board Building, Hauptsitz der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) in Washington.

Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP

Angesichts einer leicht abkühlenden Konjunktur hat die US-Notenbank Federal Reserve ihren Leitzins nach der Januar-Sitzung ihres Offenmarktausschusses erwartungsgemäß nicht erhöht.

"Die Gründe für das Erhöhen von Zinssätzen haben sich etwas abgeschwächt", sagte Notenbankchef Jerome Powell in Washington. Es gebe "wachsende Anzeichen für Gegenströmungen" in der Konjunktur. Das Wachstum in China und Europa zeige Anzeichen für eine Abschwächung. Er warnte vor zu hohen Staatsschulden - die Zinslast könne wichtige andere Ausgaben verhindern.

Powell drückte die Hoffnung aus, dass es nicht zu einem ungeordneten Austritt Großbritanniens aus der EU kommt. "Das würden wir spüren", sagte er, vor allem dann, wenn Finanzinstitute ins Trudeln geraten sollten.

Powell hatte wegen der umfangreichen internen und externen Risiken bereits im Dezember für das Jahr 2019 nur zwei Anhebungen in Aussicht gestellt - nach vier Zinserhöhungen im vergangenen Jahr. In der neuen Mitteilung ist kein Hinweis mehr auf Anhebungen enthalten. Stattdessen sagte Powell, die Notenbank werde "Geduld" zeigen.

Die Federal Funds Rate - der Zins, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht gegenseitig Geld leihen - bleibt damit zunächst in einem Korridor von 2,25 bis 2,5 Prozent.

US-Präsident Donald Trump hatte die Fed mehrmals gemahnt, bei der Normalisierung der Zinsen nicht zu schnell vorzugehen. Die boomende US-Konjunktur hatte zuletzt erste Anzeichen für ein mögliches baldiges Abkühlen gezeigt.

Die Januar-Entscheidung der US-Notenbank hatte auch stark unter dem Eindruck des längsten Regierungsstillstandes in der US-Geschichte gestanden. Den Notenbankern hatten nicht alle sonst verfügbaren Daten zur Verfügung gestanden, weil die Statistikämter nicht gearbeitet hatten. Der "Shutdown" werde "den einen oder anderen Abdruck" in den Statistiken der ersten Jahreshälfte hinterlassen, sagte Powell. Einen permanenten Effekt erwartet er nicht, sollte es nicht zu einem weiteren, gegebenenfalls noch längeren Regierungsstillstand kommen.

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