Energieversorger, Mobilfunk, Digitalabos Verbraucher wechseln häufiger ihre Anbieter - trotz Hürden
Berlin · Billiger geht immer: Die Deutschen kündigen am häufigsten Verträge des täglichen Bedarfs wie Strom, Handy und Internet. Das ergab eine Umfrage der Plattform Aboalarm. Aber häufig gibt es Hürden zu beachten.
Die Verbraucher nutzen mittlerweile die Gelegenheit zu einem Anbieterwechsel, wenn sie mit ihren bisherigen Verträgen nicht zufrieden sind. „Die Deutschen kündigen am häufigsten Verträge des täglichen Bedarfs wie Strom, Handy oder Internet“, teilte die Plattform Aboalarm als Ergebnis einer repräsentativen Umfrage mit. Dabei spiele der Preis die wichtigste Rolle. Gut ein Drittel der Befragten nannte zu hohe Kosten als Kündigungsgrund. Schlechte Leistungen oder ein mieser Service vertrieben dagegen nur einen kleinen Teil der Kundschaft.
Die Verbraucher haben auch gelernt, dass sich eine lange Bindung für sie nicht auszahlt. „Wenn Firmen denken, dass ein Kunde treu bleibt, brauchen sie ihm auch keinen Rabatt anbieten“, beobachtet Aboalarm-Sprecher Felix Riesenberg. Das hätten die Verbraucher erkannt. Jede vierte Kündigung hatte das Ziel, ein besseres Angebot von derselben Firma zu erhalten.
Am häufigsten kündigten die Haushalte im vergangenen Jahr Strom- und Gasverträge. Allerdings verzeichnete Aboalarm hier zum Ende des Jahres trotz rasant steigender Preise sogar eine rückläufige Entwicklung. Ein Grund dafür könnte sein, dass Billigangebote nach der Preisexplosion vom Markt verschwunden sind oder Anbieter gar keine Neukunden mehr aufnahmen.
Einen deutlichen Zuwachs von 25 Prozent sieht das Portal bei den Kündigungen von Digitalabos. Nachdem viele Verbraucher während der Pandemie Streaming-Dienste, Kochboxen oder Lernapps ausprobierten, kehren sie nun anscheinend wieder zu ihrer normalen Gestaltung des Alltags zurück und verzichten auf diese Dienste.
Es sind vor allem jüngere Verbraucher, die sich häufiger nach besseren Konditionen für ihre Verträge umschauen. Vier von fünf Verbrauchern unter 30 haben bereits wenigstens einmal einem Anbieter den Rücken gekehrt. Bei den über 60-Jährigen haben dagegen 41 Prozent noch nie einen Vertrag gekündigt. Noch immer beklagen die Verbraucher Hürden beim Anbieterwechsel. 43 Prozent haben Kündigungsfristen verpasst, 38 Prozent ärgern sich über zu lange Laufzeiten und 28 Prozent über zu komplizierte Kündigungsprozesse.
Doch dieser Ärger gehört inzwischen für viele Neuverträge der Vergangenheit an. Seit dem 1. März dürfen Anbieter diese nicht mehr stillschweigend um bis zu einem Jahr verlängern. Die Kontrakte müssen monatlich kündbar sein. Für zuvor abgeschlossene Vereinbarungen gilt dies nicht. Und für Handy-, Telefon- oder Internetverträge gilt seit dem 1. Dezember letzten Jahres schon eine einmonatige Kündigungsfrist nach Ablauf einer Mindestvertragslaufzeit.