Höhere Ticketpreise Verkehrsverband: Bus- und Bahnfahren wird teurer werden

Berlin · Millionen Menschen nutzen öffentliche Verkehrsmittel - in Berlin, Frankfurt oder auf dem Land. Die Fahrgastzahlen boomen und die Unternehmen brauchen Geld für Investitionen.

Die Ticketpreise für Bus und Bahn werden den Verkehrsunternehmen zufolge weiter steigen.

Foto: Marijan Murat/Symbolbild

Bus- und Bahnfahren dürfte nach Angaben der Betreiber auch in diesem Jahr in vielen Gemeinden teurer werden. Die Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr könnten im Durchschnitt um 1,5 bis 2,0 Prozent steigen, sagte Jürgen Fenske, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen.

Ein Grund seien die anstehenden Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst. Personal- und auch Energiekosten spielten bei ihnen eine große Rolle. "Wir werden entsprechend eben auch die Fahrpreise anpassen müssen, um die Kosten auszugleichen." 2017 waren die Preise um durchschnittlich knapp 1,9 Prozent gestiegen.

Die Unternehmen verbuchten einen Fahrgastrekord: Rund 10,32 Milliarden mal wurden Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen im vergangenen Jahr genutzt. Das war ein Plus von 1,4 Prozent im Vergleich zu 2016. Weil die Fahrkarten teurer waren und es mehr Gäste gab, stiegen die Einnahmen der Betriebe um 3,3 Prozent auf knapp 12,8 Milliarden Euro.

Vor allem auf der Schiene waren mehr Fahrgäste unterwegs, bei Bussen ging die Passagierzahl um 0,2 Prozent zurück. Das liege vor allem an Busverbindungen im ländlichen Raum, sagte Fenske. Der Staat müsse mit dafür sorgen, dass auch dort Busse noch ausreichend finanziert seien.

Der ÖPNV wird in Deutschland auch aus Steuermitteln mitbezahlt. Laut Verband zahlt der Fahrgast mit seinem Ticket etwa die Hälfte der Fahrt. Der Rest stamme von der öffentlichen Hand (30 Prozent) und anderen Einnahmen des Unternehmens, etwa aus Werbung (18 Prozent). Die Ticketpreise werden am Ende für jede Region ausgehandelt.

"Diese Einnahmen brauchen die Unternehmen auch dringender denn je", sagte Fenske. Viele Unternehmen wollten wachsen, müssten ihre Fahrzeuge instand halten und erneuern. Das Geld könne auch der Verbesserung der Qualität zugute kommen, etwa mehr Wachpersonal.

Noch sind viele Menschen mit dem Auto unterwegs. Wenn man mit Blick auf Staus, Klimaschutz und Luftverschmutzung den ÖPNV ausbauen wolle, brauche es die entsprechende Infrastruktur, sagte Fenske, der Chef der Kölner Verkehrsbetriebe ist. Die Unternehmen hätten dem Verband im Herbst einen Ausbaubedarf von 15 Milliarden Euro gemeldet.

Der Verband will dabei Unterstützung von einer neuen Bundesregierung. Fenske begrüßte das Sondierungspapier von Union und SPD. Die Mittel für das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sollten demnach beispielsweise verdreifacht werden auf 1 Milliarde Euro. Damit könne man einen guten Beitrag zu einer Verkehrswende leisten, sagte Fenske.