Zwischenbilanz im zweiten Quartal Verluste bei der Deutschen Bank höher als erwartet

Frankfurt · Der Konzernumbau belastet die Zwischenbilanz der Deutschen Bank. Das lässt sich an den aktuellen Quartalszahlen ablesen. Zwischen April und Juni erwirtschaftete das Geldhaus wegen der Restrukturierung einen Konzernverlust nach Steuern von 3,15 Milliarden Euro.

Der Verlust der Deutschen Bank fällt im zweiten Quartal noch höher aus als zunächst geschätzt. Zwischen April und Juni erwirtschaftete das Geldhaus wegen der Restrukturierung einen Konzernverlust nach Steuern von 3,15 Milliarden Euro. Bei der Ankündigung des Umbaus, der bis 2022 abgeschlossen sein soll, hatte die Bank noch ein Minus von 2,8 Milliarden Euro erwartet. Nun aber hat sie mit 3,4 Milliarden Euro für die Restrukturierung einen größeren Teil der Umbaukosten schon für das zweite Quartal verbucht.

Die Aktie verliert zeitweise fast sechs Prozent

„Ohne diese Belastungen für den Umbau wäre die Deutsche Bank profitabel gewesen“, sagte Konzernchef Christian Sewing. Denn die Bank erwirtschaftete einen Gewinn von 231 Millionen Euro nach Steuern, vor Steuern 441 Millionen Euro. Die Konzern-Erträge sanken jedoch um sechs Prozent auf 6,2 Milliarden Euro.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten schlecht an. Die seit Jahren gebeutelte Deutsche-Bank-Aktie verlor am Morgen zeitweise fast sechs Prozent und lag etwas später noch mit 3,84 Prozent im Minus bei 6,86 Euro. Zwar hat sich ihr Kurs seit dem Anfang Juni erreichten Rekordtief von 5,801 Euro ein ganzes Stück erholt. Allerdings kämpft das Papier immer noch mit den Kursverlusten, die es nach Bekanntgabe des Sanierungsplans Anfang Juli erlitten hat. Sewing zeigte sich aber zuversichtlich: „Wir sind nun so aufgestellt, dass wir bald wieder Boden gutmachen werden“, schrieb er an die Mitarbeiter.

Es seien noch zu viele Fragen über die Zukunft der Bank offen und ob der angekündigte Umbau Früchte tragen werde, sagte etwa Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Das sei zwar eine Enttäuschung, meint auch Oliver Roth, Chef des Aktienhandels bei Oddo Seydler. Doch immerhin erwirtschafte die Bank operativ einen wenn auch kleinen Gewinn. „Wenn auch auf der Einnahmenseite etwas passiert, dann wird sich die Haltung der Aktionäre auch zum Positiven verändern”, glaubt er.

Doch noch ist das nicht der Fall, denn mit einem Minus von 18 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro sanken die Erträge in der Unternehmens- und Investmentbank besonders deutlich. Und sie schrieb einen tiefroten Verlust vor Steuern von gut 900 Millionen Euro. Das Investmentbanking soll jedoch stark gestutzt werden. Im weltweiten Aktienhandel brachen die Erträge sogar um fast ein Drittel ein, das ist der Teil des Investmentbankings, aus dem sich das Institut komplett zurückziehen will. Die Erträge in den stabileren Geschäftsbereichen legten insgesamt leicht zu, dazu gehören das Privat- und Firmenkundengeschäft und die Vermögensverwaltung.

So hat die Vermögensverwaltungstochter DWS, die auch längere Zeit schlechte Zahlen abgeliefert hatte, ihren bereinigten Gewinn nach Steuern um gut ein Fünftel auf 185 Millionen Euro gesteigert. Dabei half Kostendisziplin. Die soll auch bei der Mutter weiter gelten. Sieht man von den hohen Umbaukosten ab, die die Bank bis 2022 mit insgesamt 7,4 Milliarden Euro belasten, konnte sie die Kosten im zweiten Quartal um vier Prozent auf 5,7 Milliarden Euro senken.

900 offenbar hochrangige Mitarbeiter entlassen

Kürzungen in der Abbaueinheit und Vorteile durch die Integration der Privatkundenbanken sollen 2020 weitere zwei Milliarden Euro an Kostenvorteilen bringen. Auch beim Stellenabbau geht die Bank voran. 900 offenbar hochrangige Mitarbeiter sind seit Verkündung der neuen Strategie vor zweieinhalb Wochen schon entlassen worden, Details nannte die Bank nicht – auch nicht, wie viele Stellen auf dem Heimatmarkt abgebaut werden. Bis 2022 sollen konzernweit 18 000 Mitarbeiter gehen müssen, die Umbaukosten wurden mit 7,4 Milliarden Euro beziffert.

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