Umfrage zu Reiselust Viele Bundesbürger planen trotz steigender Preise eine Winterreise

Berlin · Drei von vier Deutschen planen eine Winterreise, zeigt eine Umfrage. Die Preise steigen nur langsam. Reiseveranstalter Tui blickt nach einem erfolgreichen Sommer optimistisch auf die Wintersaison.

 Fuerteventura hat schöne Strände - und viel Wind. Daher kommen auch Windsurfer gerne.

Fuerteventura hat schöne Strände - und viel Wind. Daher kommen auch Windsurfer gerne.

Foto: dpa-tmn/Manuel Meyer

Viele Bundesbürger wollen trotz steigender Preise in der kalten Jahreszeit verreisen. „Die Reiselust ist ungebrochen und Urlaub bleibt für die Menschen eine Herzensangelegenheit“, sagt Stefan Baumert, Chef von Tui Deutschland. Fast drei Viertel aller Deutschen (74 Prozent) möchten im Winterurlaub verreisen, wie eine Blitzumfrage von Yougov im Auftrag von Tui Deutschland ergab. Und auch wenn ein Drittel der mehr als 2100 Befragten sich erst kurzfristig entscheidet, wohin es gehen soll, hat Europas größter Reiseveranstalter bereits eine Liste der beliebtesten Ziele.

Ganz oben stehen die Kanaren mit Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote und Teneriffa. Jeder zweite Winterurlauber bucht dem Unternehmen zufolge eine der Inseln. Auf Rang zwei folgt Ägypten, die klassischen Badeorte am Roten Meer, inzwischen aber auch Nilkreuzfahrten. Im vergangenen Jahr lag Ägypten noch auf Platz vier. Ebenfalls unter den drei beliebtesten Zielen: die Türkei. Auf dem neunten Platz der Liste, zwischen Mallorca und Marokko, findet sich ein Land, in das die Tourismusmanager große Hoffnung setzen: Senegal. Zwischen Sahara und den tropischen Feuchtwäldern an Afrikas Westküste gelegen, entwickelt es sich zu einem neuen Tourismusziel.

30 Prozent der Befragten will sich kurzfristig entscheiden

Dass eine Mehrheit der Deutschen im Winter verreisen will, heißt nicht, dass sie tatsächlich in Zug oder Flieger steigen werden. Knapp ein Drittel (30 Prozent) will sich der Umfrage zufolge je nach persönlicher Lage kurzfristig für eine Reise entscheiden. Ein Viertel der Befragten (27 Prozent) achtet auf Schnäppchen, bevor gebucht wird. Und jeder und jede Fünfte sucht nach Angeboten in günstigeren Urlaubsländern.

Angesichts der Inflation rechnet Tui-Deutschland-Chef Baumert, dass die Urlauber mehr Rund-um-sorglos-Pakete buchen. „Wir werden einen Run auf All-Inclusive-Angebote sehen“, sagt er. Bereits jetzt ist diese Form sehr beliebt. Sie macht mehr als die Hälfte der im Winter gebuchten Reisen aus, Tendenz steigend. Baumert hat gute Nachrichten für Urlauber: Weil viele Flug- und Hotelkontingente für den Winter 22/23 bereits im Frühjahr ausgehandelt wurden, schlagen die steigenden Energiepreise und die hohe Inflation nicht voll auf die Preise durch. Für den Sommer dürften die Preise aber steigen.

Ein neues Geschäftsfeld tut sich derweil offenbar als Folge der Pandemie auf. Viele Beschäftigte arbeiteten von zu Hause aus, mancheverlegen den Arbeitsplatz in die Sonne. „Wir sehen, dass es da einen Markt gibt“, sagt Baumert. Entsprechend lassen sich jetzt auch Unterkünfte bis zu drei Monate am Stück buchen, ausgestattet mit Schreibtisch, Internetverbindung und Leihwagen.

Das Unternehmen hofft auf eine erfolgreiche Wintersaison. Der Sommer lief offenbar sehr gut. „Wir haben einen Reiseboom gesehen, der die guten Werte aus dem Jahr 2019 teilweise sogar übertroffen hat“, schwärmt Baumert. „Die Sommermonate waren quasi ausverkauft. Der Sommer 2022 entwickelt sich weiter in Richtung des Niveaus von 2019“ – ein Rekordjahr für die Reisebranche. Reisende buchten zwar kurzfristiger, gaben aber mehr Geld aus, weil sie sich für längere Reisen und hochwertigere Unterkünfte entschieden.

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