Kommentar zu Spotify Viele Fragezeichen

Meinung | Frankfurt · Die unkonventionelle Art, wie Spotify an die Börse gegangen ist, spricht für Überzeugung und Entschlossenheit. Dennoch ist Vorsicht geboten, meint GA-Autor Mischa Ehrhardt.

 Das Logo des Streamingdienstes Spotify prangt an der Fassade der New Yorker Börse.

Das Logo des Streamingdienstes Spotify prangt an der Fassade der New Yorker Börse.

Foto: dpa

Es gehört schon Einiges dazu, das erste Unternehmen an der New Yorker Börse zu sein, das ohne die Unterstützung von Banken den Sprung an die Börse wagt: mindestens Überzeugung und Entschlossenheit. Es zeugt von Selbstbewusstsein und Überzeugung, auf das Festlegen einer Preisspanne im Vorfeld des Börsenganges durch helfende Banken verzichtet zu haben. Denn so konnten auch keine begleitenden Banken den Kurs nach dem Gang auf das Parkett stützen, wie das sonst üblicherweise geschieht.

Neben Mut und Entschlossenheit gehört aber auch eine Portion Gleichmut dazu. Deswegen, weil es den Eigentümern bei diesem Börsengang nicht darum ging, neue Aktien herauszugeben, um auf diese Weise möglichst viel Geld für das Unternehmen einzusammeln. Sondern es ging Altaktionären wohl einfach darum, Kasse zu machen. Und das wiederum sollte auch beim größten Spotify-Fan Warnzeichen auslösen. Wer weiß wirklich genau, warum die Spotify-Eigentümer ausgerechnet jetzt diesen Schritt gehen?

Anders gesagt: Die Warnzeichen müssen blinken, denn wenn der Wert des Unternehmens perspektivisch sicher steigen würde – warum sollten dann Eigentümer ihre Aktien loswerden wollen? Schon deswegen ist Vorsicht geraten bei den neuen Börsenpapieren. Mehr noch da Spotify noch immer solide Verluste schreibt – 1,2 Milliarden Euro waren es zuletzt. Und schließlich dürfte auch die Konkurrenz – allen voran Apple Music – Spotify das Feld nicht kampflos überlassen. So stehen hinter Spotify an der Börse viele Fragezeichen.

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