Zweitmeiste Störungsmeldungen bei der Telekom Viele Kundenbeschwerden gegen Unitymedia in 2017

BONN/DÜSSELDORF · Eine Panne bei der Umstellung des TV-Kabel-Angebots hat bei Unitymedia im Jahr 2017 viele Kunden verärgert. Besonders in den sozialen Netzwerken hagelte es Kritik. Aber auch über die Telekom gab es viele Beschwerden.

Für Lutz Schüler, den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Unitymedia, war 2017 wohl das härteste Berufsjahr seiner Karriere. Weil in Nordrhein-Westfalen die Umstellung des Kabel-TV-Angebotes auf eine andere Senderliste nicht ausreichend getestet worden war, konnten im August rund 75 000 Kunden einen Teil der Sender überhaupt nicht mehr empfangen.

Als Reaktion sortierte das Kölner Unternehmen die Senderliste noch einmal – und 3,5 Millionen Kunden mussten die Liste erneut laden. „Das war schon eine peinliche Panne für einen Hightech-Konzern“, sagt Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der NRW-Verbraucherzentrale. „Er hätte den Start der neuen Sendeliste besser ausprobieren müssen.“

Die Senderpanne hat Unitymedia nun zu einem ärgerlichen Spitzenplatz verholfen: Über keines der vier großen Unternehmen der deutschen Telefon- und Kabel-TV-Branche beschwerten sich die Nutzer im vergangenen Jahr bei Twitter, Facebook und anderen sozialen Netzwerken stärker als über Unitymedia – und das, obwohl das Unternehmen nur 7,2 Millionen Kunden hat. Dies zeigt eine unserer Redaktion vorliegende Auswertung von Datensätzen durch das Portal „Stoerungen.de“, das über seinen Mutterkonzern Serinus42 weltweit Telekommunikationsnetze beobachtet.

Im Schnitt melden die Nutzer bei jeden der vier deutschen Netzbetreiber Netzpannen oder Ausfälle von etwas mehr als drei Stunden im Monat. Doch die Schwankungsbreite dieser in der Regel lokalen oder regionalen Probleme ist groß.

Am wenigsten Beschwerden wurden 2017 über Vodafone mit 31 Stunden Störungsdauer registriert – möglicherweise auch, weil die Düsseldorfer nur 6,5 Millionen Festnetzkunden haben und ihr Mobilfunknetz als sehr stabil gilt. Die zweitmeisten Störungsmeldungen gingen zur Deutschen Telekom ein. Das ist aber gemessen an den 19,4 Millionen Kunden im Festnetz eher wenig. Mehrere Studien attestierten den Bonnern zwar immer wieder die beste Netzqualität, aber Schäden durch Bauarbeiten oder Erdrutsche legen Festnetzanschlüsse eher lahm, als dass sie Funkanschlüsse treffen.

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