Umstiegsprämie VW will alte Diesel von der Straße holen

Berlin · Der Autobauer plant eine Umstiegsprämie von bis zu 10 000 Euro beim Kauf eines emissionsarmen Neuwagens. Das Angebot gilt für sämtliche Pkw-Marken der Schadstoffklassen Euro 4 und älter bis Ende des Jahres.

 In vielen Städten drohen Diesel-Fahrverbote. Die Nachfrage nach Diesel-Neuwagen war zuletzt bereits rückläufig.

In vielen Städten drohen Diesel-Fahrverbote. Die Nachfrage nach Diesel-Neuwagen war zuletzt bereits rückläufig.

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Der Volkswagen-Konzern bietet Besitzern älterer Dieselautos Umstiegsprämien von bis zu 10 000 Euro beim Kauf eines emissionsarmen Neuwagens an. Das Angebot gilt für sämtliche Pkw-Marken der Schadstoffklassen Euro 4 und älter bis Ende des Jahres. Damit will VW den Verkauf von modernen VW-Diesel der Klasse Euro 6, von Hybrid- oder E-Autos ankurbeln.

Laut dem Kraftfahrtbundesamt fahren derzeit noch rund 6,4 Millionen Diesel-Pkw der Klassen Euro 4 und älter auf den Straßen. Volkswagen will mit der Maßnahme vor allem moderne Diesel retten. Der Diesel insgesamt ist in der Abgasaffäre in Verruf geraten. In vielen Städten drohen Diesel-Fahrverbote. Die Nachfrage nach Diesel-Neuwagen war zuletzt bereits rückläufig.

Auf dem Dieselgipfel mit Vertretern der Bundes- und von Landesregierungen in Berlin hatten die Chefs der fünf deutschen Autokonzerne in der vergangenen Woche die Umstiegsprämien bereits zugesagt. Als erster hatte der US-Autobauer Ford Prämien zwischen 2000 und 8000 Euro angekündigt. BMW stellt 2000 Euro beim Umstieg auf einen Hybrid-, Elektro- oder Diesel-Neuwagen in Aussicht. Auch Daimler plant einen vierstelligen Umweltbonus für Kunden, die ihren alten Mercedes-Diesel eintauschen.

Je nach Neuwagenmodell bietet VW Prämien zwischen 2000 und 10 000 Euro an. Bis zu 10 000 Euro gibt es beim Erwerb eines VW-Diesel-Touareg mit der Abgasnorm Euro 6, wenn dadurch ein alter Diesel verschrottet wird. Beim Kauf eines neuen Golf sollen es 5000 Euro sein. Entscheidet sich der Kunde für ein Erdgas- oder ein Elektroauto, soll er zusätzlich eine zweite Prämie von bis zu 2380 Euro erhalten. Durch den Kaufanreiz soll die Abgasbelastung durch giftige Stickoxide in Städten reduziert werden.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat unterdessen die Abschaffung des VW-Gesetzes als Konsequenz aus der Dieselaffäre abgelehnt. Das Gesetz garantiert dem Land Niedersachsen, das 20,2 Prozent der Anteile hält, bei VW ein Veto-Recht. Dies sei historisch in der Enteignung der Gewerkschaften durch die Nazis begründet, so Schulz. Nach dem Krieg sei dieses Vermögen mit der Landesbeteiligung abgesichert worden. „Das hat weder Volkswagen noch dem Land Niedersachsen bisher geschadet“, sagte Schulz. Unionsfraktionsvize Michael Fuchs und FDP-Vize Wolfgang Kubicki hingegen forderten die Abschaffung des VW-Gesetzes und den Verkauf der Landesanteile. Ohne das VW-Gesetz wäre eine solch ungute Nähe zwischen Politik und Konzern nicht möglich, argumentierte Fuchs.

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