Sonderzüge und UV-Strahlen Bahn verstärkt den Schutz gegen Corona im Weihnachtsverkehr
Berlin · Die Deutsche Bahn verstärkt den Schutz gegen Corona im Weihnachtsverkehr. Maskenkontrollen werden noch einmal verdoppelt. UV-Strahlen sollen Rolltreppen von Viren befreien.
Die Deutsche Bahn verstärkt zum Weihnachtsfest ihre Anstrengungen gegen die Pandemie. So werden etwa die Hygienemaßnahmen an den Bahnhöfen verstärkt. An großen Stationen kommen beispielsweise UV-Strahlen zum Einsatz, um Rolltreppen von eventuell daran haftenden Viren zu befreien. Mit Speziallack gegen Viren und Bakterien behandelt die Bahn Handläufe oder Bedienungsknöpfe. Zudem sind nach Angaben von Bahnvorstand Ronald Pofalla rund 2000 Reinigungskräfte unterwegs, um die Stationen laufend zu reinigen.
„Wir haben ein neues System entwickelt, um über die Besucherfrequenz an den Bahnhöfen zu informieren“, sagt Pofalla. Online können sich Reisende ein Bild darüber verschaffen, wie viele Menschen derzeit an einer Station unterwegs sind. „Damit wird das Reisen kalkulierbar“, verspricht der Vorstand.
Bahn erhöht Platzangebot
Zu den Feiertagen erhöht die Bahn trotz oft leerer Züge ihr Platzangebot im Fernverkehr. Zum Fahrplanwechsel am 16. Dezember werden 15 neue ICE 4 auf das Gleis gebracht. Das bedeutet 13.000 zusätzliche Sitzplätze. Vom 18. Dezember bis zum 27. Dezember setzt das Unternehmen auf den Hauptachsen zwischen den Metropolen 100 Sonderzüge ein, doppelt so viele wie in normalen Jahren. „Wir fahren so viel Kapazität wie nie“, sagt Berthold Huber, der für den Personenverkehr verantwortliche Vorstand. Dabei ist die Auslastung der Züge zumindest im Durchschnitt momentan ohnehin miserabel. Lauf Huber liegt sie bei 20 bis 25 Prozent. Am eigentlich verkehrsreichen vergangenen Sonntag waren von den 800 Zügen 795 nicht einmal zur Hälfte besetzt. Auch für die Feiertag erwartet Huber ein deutlich geringeres Passagieraufkommen als gewohnt.
Der Einsatz der Sonderzüge soll auch dazu beitragen, dass die Fahrgäste untereinander mehr Abstand halten können. Seit einigen Tagen gibt das Unternehmen nur noch einen von zwei Sitzen für die Reservierung frei. Das klappt anscheinend noch nicht gut genug, wie der bahnpolitische Sprecher der Grünen, Matthias Gastel, kritisiert. „Eigene Test haben ergeben, dass ein einzelner Fahrgast nach wie vor aneinanderliegende Sitze reservieren kann“, sagt er. Da müsse schnell nachgebessert werden. Eine Reservierungspflicht lehnt die Bahn weiterhin ab. Huber begründet dies mit Ausweichreaktionen von Kunden in den Nahverkehr, wenn sie mitgenommen werden würden. Das würde das Problem zu vieler Personen im Zug demnach nur verlagern. Dafür wird die Maskenpflicht verstärkt kontrolliert. In jedem zweiten Zug soll demnächst Sicherheitspersonal Maskenmuffel aufspüren.
Über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise mag sich Huber noch nicht äußern. Klar ist nur, dass der Fernverkehr in diesem Jahr tief in die roten Zahlen gefahren ist.