Kommentar zu Tesla Weniger Tiefe, mehr Tempo

Meinung | Bonn · In China werden Schnellbahnstrecken innerhalb kürzester Zeit umgesetzt. In Deutschland brauchen alleine die Planungsverfahren schon mehrere Jahre – die Fabrik von Tesla ist da eine Ausnahme, die Fragen aufwirft, schreibt Björn Hartmann.

 Neue Elektrofahrzeuge der Marke Tesla stehen auf dem Baugelände der Tesla Gigafactory östlich von Berlin.

Neue Elektrofahrzeuge der Marke Tesla stehen auf dem Baugelände der Tesla Gigafactory östlich von Berlin.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Voller Neid schaut der ein oder andere nach China: Dort werden Schnellbahnstrecken binnen weniger Jahre gebaut. In Deutschland hängen schon die Planungsverfahren jahrelang fest. Bei wichtigen Infrastrukturprojekten scheint es nur in Trippelschritten voranzugehen. Trassenausbau kann schon mal Jahrzehnte dauern. Besonders deutlich wird das gerade, weil der US-Autohersteller Tesla in der Rekordzeit von knapp zwei Jahren nahe Berlin eine komplette Fabrik gebaut hat. Warum geht das nicht auch bei dringend benötigter Infrastruktur? Tesla profitiert von einigen Sonderfaktoren und reizt alle Möglichkeiten des entsprechenden Planungsrechts aus. Für Gemeinwohlprojekte wie Bahnstrecken gelten andere Regeln. Es sollen möglichst alle Belange berücksichtigt und abgewogen werden, bevor eine Behörde entscheidet wird. Das ist in einer Demokratie selbstverständlich, bremst aber erheblich.