Bezahlsystem Apple Pay Wenn das Smartphone die Geldbörse ersetzt

FRANKFURT · Das Bezahlsystem Apple Pay ist in Deutschland gestartet. Allerdings sind längst nicht alle Banken mit im Boot. Fragen und Antworten zum Bezahlen mit dem iPhone.

Der mobile Bezahldienst Apple Pay ist in Deutschland gestartet. Dadurch ist an Kassen das Bezahlen mit dem Smartphone möglich. Zu den ersten Einrichtungen, die das ermöglichen, gehört beispielsweise der Autobahn-Dienstleister Tank & Rast. Insgesamt werden deutschlandweit rund 820.000 Bezahlterminals umgerüstet. Allerdings übernehmen nicht alle Banken das System.

Wer bietet Apple Pay an?

Bisher gibt es nur elf Banken, die den mobilen Bezahldienst anbieten. Wenn deren Kunden ihre Debit- oder Kreditkarten auf dem iPhone, der Apple Watch oder einem Mac mit Touch-ID in der Wallet-App hinterlegen, dann können sie an der können sie kontaktlos im Geschäft, im Internet oder Restaurant bezahlen.

Welche Banken sind das im Wesentlichen?

Dazu gehören zum Start etwa die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank, die comdirect oder N26. Im kommenden Jahr sollen auch Institute wie die Consors Bank, DKB oder ING hinzukommen. Die Sparkassen und die Volks- und Raiffeisenbanken sind noch nicht mit dabei.

Warum sind es bisher so wenige Institute?

Ein wesentlicher Grund liegt daran, dass Apple seine NFC-Schnittstelle für alle öffnet. NFC, das bedeutet „Near-Field Communication“. Das ist ein internationaler Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten. Zudem akzeptiere der Smartphonehersteller nicht die Girocard, die im Handel beliebt und bei Kunden weit verbreitet sei, monieren die Sparkassen. Das sei aus ihrer Sicht aber Voraussetzung dafür, dass sich mobile Bezahllösungen in Deutschland durchsetzen könnten.

Wie sicher ist das Bezahlen mit dem iPhone?

Es scheint sicherer zu sein, als mit der Kreditkarte direkt zu zahlen. das glauben Fachleute. Volker Koppe, Digitalchef von Visa, erklärt das mit der Entkoppelung der Kreditkarte vom Smartphone. Denn auf dem iPhone, auf dem eine Kreditkarte hinterlegt sei, werden dem Kunden zwar die letzten Ziffern dieser Karte angezeigt. Doch tatsächlich sei nur ein etwa von Visa ausgegebener Token, eine virtuelle Kreditkartennummer, gespeichert. „Ein Anruf bei der Bank genügt und der Token für das Handy wird deaktiviert, ohne dass die Bank die Visa Karte sperren oder neu ausstellen muss. Die Karte kann bedenkenlos weiter Online, im Laden oder mit anderen Geräten benutzt werden“, so Koppe.

Was passiert bei Verlust des iPhones?

„Karteninhaber, die ihr iPhone mit hinterlegter Visa Karte verlieren und unschuldig Opfer von Betrug werden, bekommen gemäß den AGBs der Bank ihr Geld zurück“, sagt Volker Koppe von Visa. Sein Unternehmen habe die Haftungsobergrenze auf null Euro gesenkt.

Kann Apple dem mobilen Bezahlen zum Durchbruch verhelfen?

Darauf hoffen viele, vor allem, weil Apple so bekannt sei und eine so große Marktmacht besitze. Es könnte auch anders sein, meint jedoch Rolf Ohlhausen von der PPRO-Group, einem Spezialisten für länderübergreifendes elektronisches Bezahlen. Denn Deutschland ist das 33. Land, in dem Apple diesen Dienst anbietet. Dass die Kalifornier so lange gewartet haben, das sei vielleicht bewusst geschehen, bis auch die Deutschen nun so langsam bereit sein, mobiles Payment zu nutzen, glaubt er.

Noch aber werden etwa die Hälfte der Umsätze im Einzelhandel mit Bargeld bezahlt. (mit Material von dpa)

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