Kommentar zum Umgang mit Flugreisen Worte und Taten

Meinung | München · Klimaschutz und Klimarettung sind im Trend. Solange man es nicht selbst tun muss. Gut tun ist leichter als gut sein, kommentiert GA-Korrespondent Thomas Magenheim-Hörmann.

Wer Bundesbürger nach ihrer Einstellung zu Klimaschutz und Ökologie befragt, erntet in der Regel viel Offenheit für diese Themen. Verbunden wird das oft mit Entrüstung über die in diesen Fragen säumige Politik. Die Sympathien für die Klimaschutzinitiative Fridays for Future und deren minderjährige Initiatorin Greta Thunberg ist allgemein groß. Anders sieht es aus, wenn persönliche Betroffenheit mit ins Spiel kommt. Eine Steuer auf den Klimakiller Kohlendioxid wollen nicht alle haben, die für Klimarettung sind. Die beliebtesten Modelle deutscher Autokäufer sind spritschluckende Geländewagen. Auf Flugreisen wollen die wenigsten verzichten.

Gerade erst hat das ARD-Morgenmagazin Deutsche, die mindestens einmal im Jahr per Flugzeug unterwegs sind, nach ihrem künftigen Flugverhalten gefragt. Fast zwei Drittel wollen daran nichts ändern, obwohl gerade Flugreisen derzeit in den Fokus der Klimadiskussion rücken. Gut ein Zehntel will dessen ungeachtet künftig sogar noch öfter in ein Flugzeug steigen. Unter den 18- bis 49-jährigen, also der Altersgruppe, die für Umwelt- und Klimafragen als besonders aufgeschlossen gilt, sind es sogar 18 Prozent. Knapp ein Viertel schließlich hat bekundet, in Zukunft weniger fliegen zu wollen.

Klima retten ist in. Solange man es nicht selbst tun muss. Überdurchschnittlich häufig fliegen übrigens Jüngere und Bessergebildete mit hohem Einkommen. Das ist eine Charakterisierung, die oft als Beschreibung der Wählerklientel der Grünen verwendet wird. Der Mensch ist ein zwiespältiges Wesen – das ist die Erkenntnis, die man daraus ableiten könnte. Gut tun ist leichter als gut sein.

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