Paul Milgrom und Robert Wilson Zwei Auktionsforscher mit Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet

Frankfurt · Die amerikanischen Auktionsforscher Paul Milgrom und Robert Wilson sind mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet worden – für ihre Forschungen zur Auktionstheorie.

 Werden mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet: Robert Wilson (l.) und Paul Milgrom.

Werden mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet: Robert Wilson (l.) und Paul Milgrom.

Foto: AP/Andrew Brodhead

Man kennt sie von Kunstversteigerungen wie bei Sotheby’s oder im privaten Umfeld auch beim Onlineportal Ebay: Auktionen. Nun haben zwei amerikanische Wirtschaftsforscher den „Wirtschaftsnobelpreis“ erhalten für ihre Forschungen zur Auktionstheorie, Paul Milgrom und Robert Wilson von der Eliteuniversität Stanford. Milgrom ist 1948 in Detroit geboren, Wilson 1937 in Geneva im US-Staat Nebraska. Sie gehörten zu den Favoriten für den „Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank“, die diesen Preis vergibt. Ihr Verdienst: Sie haben neue Auktionsformate für Waren und Dienstleistungen entwickelt. Diese erlaubten es, Angebote auf den Markt zu bringen, die auf herkömmliche Weise nur schwer verkäuflich seien, heißt es in der Begründung der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften: „Von ihren Entdeckungen haben Verkäufer, Käufer und Steuerzahler weltweit profitiert.“

Denn jeden Tag würden mit solchen Auktionen „astronomische Werte“ zwischen Käufern und Verkäufern bewegt, sagte der Vorsitzende des für den Wirtschaftsnobelpreis zuständigen Komitees, Peter Frederiksson, in Stockholm.

Ein Preis, der dem Wert entspricht

Mit einer Auktion soll ein Preis gefunden werden, der dem tatsächlichen Wert des Gutes oder der Dienstleistung entspricht. Der Verkäufer setzt einen Startpreis, der Meistbietende erhält den Zuschlag. Das gilt nicht nur für Versteigerungen bei Ebay, dort hat Nobelpreisträger Wilson privat zuletzt ein Paar Skischuhe ersteigert. Der Verkäufer setzt einen Startpreis, der Meistbietende bekommt den Zuschlag. Dabei ist der Käufer aber daran interessiert, dass er nicht zu viel bezahlt, der „Fluch des Gewinners“ träfe ihn sonst, denn dann bekommt er zwar den Zuschlag, aber hat mehr bezahlt, als er sich eigentlich leisten kann. Deshalb möchte er sich möglichst rational verhalten. Der Verkäufer will andererseits auch nicht unter Wert verkaufen. Dass das heute so effizient möglich ist, das ist den beiden Forschern zu verdanken.

Volkswirtschaftlich bedeutender als die Versteigerungen auf Ebay sind die Preisfindungen etwa für Wertpapiere, Bodenschätze, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, aber auch bei Fischereirechten oder CO2-Emissionszertifikaten für die Industrie. Davon bekommen die Verbraucher meist wenig mit. So bieten Fluggesellschaften für Slots an Flughäfen, für die Zeitfenster also, an denen sie dort starten und landen dürfen. Die Arbeit der Forscher ist also sehr praxisnah. So hatten sie auch das Modell für die Versteigerung der Mobilfunkfrequenzen entwickelt. Denn sie wussten, dass Telekommunikationsanbieter nur dann bereit sind, einen hohen Preis zu zahlen, wenn sie dafür sämtliche Lizenzen in einer bestimmten Region erhalten. Deshalb sollten die Konzerne so lange für sämtliche Lizenzen bieten können, bis für keine Lizenz mehr ein Gebot abgegeben wurde.

Preis ist auf 950.000 Euro dotiert

In Deutschland wurde so etwa der Preis für die 5G-Mobilfunkfrequenzen in fast 500 Verhandlungsrunden ermittelt. Am Ende flossen dem Staat 6,6 Milliarden Euro zu. Die Erkenntnisse seien für die gesamte Wirtschaftspolitik wichtig, würdigte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die Preisträger. Denn Auktionen sind für die Regulierung immer wichtiger geworden. Der Preis ist mit umgerechnet 950.000 Euro dotiert.

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