300 Flüge ausgefallen Zweiter Tag des Ryanair-Streiks ohne größere Zwischenfälle

Madrid/Dublin · Mitten in der Ferienzeit legen viele Flugbegleiter bei Ryanair die Arbeit nieder. Am zweiten Streiktag in Spanien, Belgien und Portugal hielt sich der Unmut der Reisenden in Grenzen. Bei Entschädigungen für Streikfolgen stellt sich die Airline aber quer.

Ein 48-stündiger Streik der Flugbegleiter des Billigfliegers Ryanair in mehreren europäischen Ländern hat am zweiten Tag nur noch wenige Reisende überrascht.

Im Gegensatz zum Vortag wurden in Spanien, Portugal und Belgien nur wenige Flugverbindungen kurzfristig gestrichen, wie der Flughafen Brüssel mitteilte und Medien unter Berufung auf die Luftverkehrsbehörden berichteten.

Nirgendwo habe es größere Zwischenfälle oder Proteste gegeben, hieß es. Entschädigungen für ausgefallene Flüge oder Verspätungen infolge des Streiks, der um Mitternacht endet, will Ryanair aber nicht bezahlen.

In Italien, das am Mittwoch von kurzfristigen Ausfällen mitten in der Ferienzeit besonders betroffen war, war der Ausstand schon nach 24 Stunden zu Ende gegangen. Auch an mehreren deutschen Flughäfen fielen am Mittwoch und Donnerstag Flugverbindungen aus. Die Flugbegleiter fordern bessere Arbeitsbedingungen, darunter mehr Geld. Ryanair droht seinerseits mit Stellenstreichungen.

Nach Angaben von Ryanair sollten wegen des Streiks am Donnerstag insgesamt 300 Flüge programmgemäß ausfallen, davon 200 allein in Spanien. Darüber hinaus habe es vorerst keine sonstigen Störungen gegeben, alle programmierten Flüge würden normal durchgeführt, teilte die irische Airline in einer ersten Bilanz am Donnerstag auf Twitter mit. Der Ausstand geht um Mitternacht zu Ende, verkündete die spanische Gewerkschaft SITCPLA auf Twitter.

Ryanair hatte versichert, alle 50.000 betroffenen Passagiere seien rechtzeitig umgebucht oder hätten den Preis des Flugtickets zurückerhalten. Darüber hinaus will man für Flugausfälle und -verspätungen infolge des aktuellen Streiks aber keine Entschädigungen zahlen. Wegen der "außergewöhnlichen Umstände" werde es nichts bezahlen, teilte das Unternehmen in Dublin mit.

Nach EU-Recht ist laut Ryanair keine Entschädigung fällig, wenn "die Gewerkschaft unangemessen und völlig außerhalb der Kontrolle der Fluggesellschaft handelt". Fluggasthelfer-Portale kritisierten dagegen die Haltung der Airline als inakzeptabel.

Von der Arbeitsniederlegung war auch Mallorca betroffen. Auf der spanischen Urlaubsinsel wurden am Donnerstagvormittag zwei Ryanair-Flüge von Brüssel nach Palma sowie von Palma nach Brüssel gestrichen, wie ein Sprecher des Flughafens Son Sant Joan in Palma der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Lage am Flughafen sei "normal". Nach Schätzung des Regionalblattes "Ultima Hora" waren vom Streik auf Mallorca 22.000 Passagiere betroffen.

An den beiden größten Flughäfen Spaniens in Madrid und Barcelona gebe es "keine besonderen Vorkommnisse", sagten Sprecher. Am zweiten Tag des Ausstandes fielen auch in Portugal und Belgien viele Flüge aus. Am Brüsseler Flughafen wurden am Donnerstag 22 der 40 Flugverbindungen gestrichen, wie eine Sprecherin sagte. Rund 4200 Passagiere konnten ihre Reise nicht antreten oder mussten auf einen anderen Flug umbuchen.

Am Mittwoch hatte Europas größte Billig-Airline wegen der fehlenden Flugbegleiter europaweit bereits um die 500 Verbindungen ausfallen lassen. Angekündigt waren ursprünglich nur 300 Flugausfälle. Die meisten Passagiere, die betroffen waren, hatten vorher per SMS oder Email Bescheid bekommen. Für viel Unmut und Frust sorgten aber die vielen kurzfristigen Ausfälle.

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