Volkswirte: Arbeitslosigkeit geht weiter zurück

Nürnberg · Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland hat sich nach Einschätzung von Experten im Juni erneut verringert, der große Schwung auf dem Stellenmarkt blieb aber aus.

 Volkswirte erwarten im Schnitt einen Rückgang um knapp 70 000 Jobsucher. Foto: Hendrik Schmidt

Volkswirte erwarten im Schnitt einen Rückgang um knapp 70 000 Jobsucher. Foto: Hendrik Schmidt

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Von der Nachrichtenagentur dpa befragte Volkswirte erwarten im Schnitt einen Rückgang um knapp 70 000 Jobsucher. Damit wären aktuell etwa 2,8 Millionen Menschen bundesweit ohne Stelle. Die offiziellen Daten gibt die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag (1.7.) bekannt.

"Im Juni hatten wir eine durchschnittliche Entwicklung", erläuterte Steffen Henzel vom Münchner Ifo-Institut. Der Frühjahrsaufschwung habe sich nicht mehr spürbar bemerkbar gemacht, da er in diesem Jahr wegen des milden Winters bereits in den Vormonaten zum Tragen gekommen sei. Zugleich seien die Auswirkungen der Konjunktur auf den Arbeitsmarkt derzeit nicht besonders kräftig. Hinzu kommt: "Wir sind auf einem so hohen Niveau, dass wir stark fallende Arbeitslosenzahlen wohl nicht mehr zu erwarten haben", wie Stefan Kipar von der Bayerischen Landesbank ergänzte.

Entsprechend rechnet die Mehrheit der befragten Experten mit einer Stagnation bei der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl. Die übrigen gehen von einem leichten Rückgang der um jahreszeitliche Faktoren bereinigten Kennziffer um 15 000 aus.

"Insgesamt haben wir nach wie vor einen sehr robusten Arbeitsmarkt", betonte Rolf Schneider von der Allianz. Auch Heiko Peters von der Deutschen Bank sieht eine "sehr gute, solide Situation". Die Inlandsnachfrage sei weiterhin relativ stark, und "es gibt positive Impulse der Konjunktur auf den Arbeitsmarkt".

Der nachlassende Schwung der Konjunktur dürfte sich jedoch in den kommenden Monaten auf die Schaffung neuer Stellen auswirken. "Der sehr kräftige Beschäftigungsanstieg wird sich wahrscheinlich abschwächen, weil die Konjunktur im zweiten und dritten Quartal nicht mehr ganz so kräftig ist wie zu Jahresanfang", erläuterte Schneider.

Für die kommenden Monate rechnet die Mehrzahl der Arbeitsmarkt-Experten auch wegen der starken Zuwanderung nicht mit einer übermäßigen Dynamik beim Abbau der Arbeitslosigkeit. Besonders im Juli und August dürfte die Erwerbslosigkeit sogar steigen - in den Sommerferien herrscht traditionell Flaute auf dem Arbeitsmarkt, bevor viele Unternehmen zum Start des Schuljahres wieder einstellen.

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